Großer Fachkräftemangel

Energiewende schafft neue Arbeitsplätze in Deutschland

 Robert Klatt

Fachkraft installiert eine Solaranlage in Deutschland )kcotS ebodAcivokteP nasuD(Foto: © 

Die Energiewende wird oft kritisiert, weil sie der Wirtschaft schaden soll. Neue Daten zeigen nun, dass die stattdessen auch in wirtschaftlich schweren Zeiten viele neue Arbeitsplätze in Deutschland schafft.

Gütersloh (Deutschland). Deutschland ist bei der Energiewende im internationalen Vergleich führend und hat laut dem Branchenverband WindEurope mehr Windenergiekapazität neuinstalliert als alle anderen Länder in Europa. Kritiker sind oft der Meinung, dass die klimaneutrale Energie die Konkurrenzfähigkeit der lokalen Unternehmen senkt und der Wirtschaft in Deutschland schadet.

Nun hat die Bertelsmann Stiftung eine Studie publiziert, die zeigt, dass die Energiewende in wirtschaftlich schweren Zeiten die Wirtschaft stützt und neue Arbeitsplätze schafft. Während Unternehmen und staatliche Stellen 2019 „nur“ 173.000 Stellen für die Energiewende ausgeschrieben haben, lag die Anzahl 2024 bereits bei 372.500 Stellen. Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien haben damit aktuell einen Anteil von knapp vier Prozent an allen offenen Stellen.

„Während in der Industrie in großem Umfang Stellen abgebaut werden, entstehen im Bereich der Energiewende nach wie vor zusätzliche Jobs. Mit Blick auf den Genehmigungsrekord von Windkraftanlagen im Jahr 2024 dürfte der Bedarf an Arbeitskräften für die Energiewende in den nächsten Jahren noch zunehmen.“

Solarbranche sucht neue Fachkräfte

Am größten war der Bedarf an neuen Fachkräften 2024 in der Solarbranche. Die Anzahl der offenen Stellen hat sich von 2019 (41.500) zu 2024 (102.000) mehr als verdoppelt. Danach folgt die Windenergiebranche, die 2024 rund 53.000 offene Stellen für Fachkräfte hatte.

Ein Großteil der offenen Stellen entfällt nicht auf die Installation und Wartung von Solar- und Windkraftanlagen, sondern auf die Netzinfrastruktur und Energiespeicher. In diesen Bereichen hat sich die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen in nur sechs Jahren verfünffacht.

„Ohne den Ausbau der Infrastruktur kommt die Energiewende nicht voran. Das ist eine Frage der Resilienz, wenn wir uns noch stärker unabhängig machen wollen von Gas und Öl.“

Fachkräftemangel erschwert den Ausbau der erneuerbaren Energien

Laut Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind fünf der zehn für den Ausbau der erneuerbaren Energien essenziellen Berufe sogenannte Engpassberufe, bei denen es nicht ausreichend Bewerber gibt. Das Ausbautempo der erneuerbaren Energien in Deutschland wird somit durch den Fachkräftemangel begrenzt. Immer mehr Unternehmen sind deshalb offen gegenüber Quereinsteigern.

„Auf Dauer reicht das Ausweichen auf Quereinsteiger nicht aus. Wir brauchen eine verbesserte Berufsorientierung, mehr Ausbildung und (Teil-) Qualifizierung in den Engpassberufen und eine qualifizierte Zuwanderung.“

Spannend & Interessant
VGWortpixel