D. Lenz
In der Schweiz ist vor wenigen Tagen die erste kommerzielle Anlage in Betrieb genommen worden, welche mehrere Tonnen CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre filtert. Größere und leistungsstärkere Anlagen sind bereits in Planung.
Hinwil (Schweiz). Auch wenn sich viele Länder der Erde um den Klimaschutz bemühen, so geht er doch nur schleppend voran. Aus diesem Grund sehen viele das sogenannte Geo-Engineering als Alternative zu Solarkraftwerken, Windparks oder Elektrofahrzeugen. Das Geo-Engineering umfasst technische Methoden, mit denen CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden soll bzw. technische Maßnahmen, welche die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche minimieren sollen. Jedoch sind diese Maßnahmen umstritten, denn sie könnten mehr schaden als nutzen und können nur unterstützend wirken. Alleine können sie die Erderwärmung durch den CO2-Anstieg nicht aufhalten.
Auch wenn es viele Ideen gibt, dass CO2 aus der Luft zu filtern, so haben es die meisten von ihnen nicht über die Planungsphase hinausgeschafft. Die bisher erfolgreichste Umsetzung ist die CO2-Sequestrierung. Diese fängt das CO2 direkt am Entstehungsort ein, wie zum Beispiel bei einem Schornstein einer industriellen Anlage. Nun wird in der Schweiz, in Hinwil, ein neues Verfahren getestet: Das Direct-Air-Capture.
Das sogenannte Direct-Air- Capture filtert das CO2 aus der normalen Luft heraus. Dazu saugen diese Anlagen Luft an und filtern mit Hilfe von chemischen Bindemitteln das CO2 heraus. Dieses Verfahren hat jedoch einen großen Nachteil: Ist der CO2-Anteil in der Luft zu gering, so müssen größere Luftmengen gefiltert werden – und das kostet wiederum Energie.
Trotzdem kann dieses Verfahren rentabel sein, wie nun die erste kommerzielle Anlage in der Nähe von Zürich zeigt. Die Filteranlage ist in der Lage 900 Tonnen CO2 im Jahr aus der Umgebungsluft zu filtern. Ein Flug von Deutschland nach Australien setzt etwa 12,5 Tonnen CO2 frei. Das Kohlendioxid wird anschließend an Pflanzenbaubetriebe verkauft und dort in Gewächshäusern genutzt, um das Wachstum von Gemüse zu beschleunigen.
Das Unternehmen Climeworks plant in Zukunft größere und leistungsstärkere Direct-Air-Capture Anlagen mit kombinierter Bodenspeicherung. Diese sollen dann dem Primärziel Klimaschutz dienen. Um bis zum Jahr 2025 jedoch nur ein Prozent der globalen CO2-Emission aus der Luft zu filtern, wären etwa 250.000 Anlagen wie in Hinwil erforderlich.