Dennis L.
In der Sozialen Arbeit ist ein dringender Mangel an qualifizierten Fachkräften zu verzeichnen. Um dieser Herausforderung entgegenzutreten, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Zahl der Studienplätze ausgebaut wird. Dies fordern die Berufsvertreter aus diesem Bereich, die sich für die Förderung des Fachpersonals einsetzen und eine adäquate Versorgung der Gesellschaft mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sicherstellen wollen. Darüber hinaus ist es auch notwendig, attraktive Arbeitsbedingungen und eine angemessene Vergütung zu schaffen, um das Berufsfeld für Absolventinnen und Absolventen attraktiver zu machen und gleichzeitig eine hohe Qualität der sozialen Arbeit zu garantieren.
Berlin (Deutschland). Der Kinder- und Jugendhilfe steht vor einer ernsten Krise: Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter klagen über eine wachsende Belastung, die durch den stetig zunehmenden Bedarf an sozialer Unterstützung und die fehlende Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal verursacht wird. Dies zeigt sich auch darin, dass es kaum Bewerbungen auf offene Stellen in diesem Bereich gibt. Die Personalsuche gestaltet sich immer mühsamer und langwieriger, und der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Es braucht dringend eine Lösung, um den Kinder- und Jugendhilfe zu stabilisieren und eine qualitativ hochwertige Betreuung sicherzustellen. Hierbei kann die Förderung und Ausbildung von Fachkräften eine wichtige Rolle spielen, um den Bedarf an qualifiziertem Personal zu decken und gleichzeitig eine attraktive Karriereperspektive zu bieten.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat in seiner jüngsten Analyse festgestellt, welche Berufsgruppen am stärksten von einem Fachkräftemangel betroffen sind. Die Ergebnisse zeigen, dass fünf der zehn Berufe mit dem größten Mangel im sozialen bzw. Gesundheitssektor zu finden sind, wobei die Sozialarbeit und Sozialpädagogik an erster Stelle stehen. Die Daten des IW belegen, dass in Deutschland im Durchschnitt fast 20.600 der knapp 26.500 offenen Stellen im Bereich der Sozialarbeit und Sozialpädagogik nicht besetzt werden konnten, da es keine geeigneten Bewerber gab.
Mit dem Problem, zu wenig Fachkräfte in diversen sozialen Berufen zu haben, steht Deutschland nicht alleine dar. Beispielsweise beklagt auch Österreich große Missstände in diesem Bereich. Laut dem Österreichischen Berufsverband der Sozialen Arbeit (OBDS) gibt es für Österreich jedoch nicht so genaue Zahlen wie in Deutschland. Experten gehen aber davon aus, dass das Verhältnis in etwa gleich sein dürfte.
Dieser Mangel an Daten führt dazu, dass Sozialarbeit nur in Oberösterreich als Mangelberuf ausgewiesen wird, obwohl die Situation in anderen Bundesländern ebenso angespannt ist. Darüber hinaus erschwert die diversen Finanzierungsstrukturen und die Tatsache, dass Sozialarbeit Länderkompetenz ist, eine umfassende Bestandsaufnahme. Es gibt kein Register für Berufe im Bereich der Sozialen Arbeit, was die Überwachung erschwert, im Gegensatz zu den Gesundheitsberufen.
Experten betonen die Bedeutung des Ausbaus der Studienplätze an Fachhochschulen und Fernuniversitäten, um dem Fachkräftemangel in der Sozialen Arbeit entgegenzuwirken. Die Nachfrage nach diesen Studiengängen ist hoch, wie die hohe Anzahl an Bewerbungen für das Bachelorstudium Soziale Arbeit belegt. Obwohl es nur rund 50 Plätze im berufsbegleitenden und weitere 50 im Vollzeitbachelorstudium gibt, gibt es vier- bis fünfmal so viele Bewerbungen. Dies bestätigt auch die Fachhochschule St. Pölten und die AKAD University, eine der wenigen Fernuniversitäten mit dem Fach Soziale Arbeit. Laut Experten kann auch der Arbeitsmarkt mehr Absolventen dieser Studiengänge gebrauchen. Um Jobs mit Sinn zu schaffen, müsse die Regierung Interessierten auch die Möglichkeit bieten, im Bereich der Sozialen Arbeit Fuß zu fassen.
Experten betonen, dass neben dem Ausbau der Studienplätze auch das vorgesehene Bundesberufsgesetz weiter vorangetrieben werden sollte. Das Berufsgesetz ist aus mehreren Gründen wichtig, darunter die genaue Abgrenzung der Verantwortungsbereiche der Sozialen Arbeit. Ein Berufsgesetz würde auch die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsbereichen verbessern, da Gesundheit und Krankheit immer auch eine soziale Dimension haben. Mit einem einheitlichen Berufsgesetz könnte diese Dimension besser berücksichtigt werden, was laut Experten zu einer verbesserten Unterstützung für die Menschen führen würde, die soziale Arbeit in Anspruch nehmen.