Grüne Verkehrswende

Europaweit nutzen immer mehr Menschen E-Bikes statt Autos

Dennis L.

Anders als das teure und oft kritisierte E-Auto erfreut sich das E-Bike großer Beliebtheit. Während es die letzten Jahre aber eher als Freizeitgerät angesehen wurde, sorgt es heute für eine regelrechte Verkehrswende. )moc.hsalpsnuetlöB marfloW(Foto: © 

Während in der EU und auf Bundesebene Quoten für E-Autos und sogar über ein vollständiges Verbot von Diesel- und Benzinfahrzeugen debattiert wird, so findet in fast ganz Europa gerade eine völlig andere und sehr klimafreundliche Verkehrswende statt, denn immer mehr Menschen entdecken das E-Bike für sich.

Berlin (Deutschland). Seit Jahren zeigen diverse Studien, dass das Radfahren in Deutschland regelrecht boomt - und dies nicht erst seit der weltweiten Corona-Pandemie. Daher fordert die Branche schon seit längerem von der Politik mehr Platz und Förderungen für klassische Fahrräder sowie für die neueren E-Bikes.

Mittlerweile dürfte wohl den Meisten aufgefallen sein, dass zunehmend mehr Radfahrer unterwegs sind und gerade während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Zweiradfahrer nochmals stark angestiegen. So zählte beispielsweise Berlin im Juni 26 Prozent mehr Radverkehr als noch im Juni 2019. Ganz grob lässt sich ein ähnlicher Anstieg in der gesamten Bundesrepublik finden.

Freizeitbeschäftigung und echte Alternative zum Auto

Während ausgedehnte Radtouren zur Zeit des Lockdowns zu den Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen zählten, so hat sich das Fahrrad, allem voran das E-Bike, zu einer echten Alternative zum Auto entwickelt. Gerade bei schönem Wetter und bei Arbeitswegen von maximal 20 Kilometern wird das Auto von E-Bike-Besitzern immer häufiger in der Garage gelassen. Stattdessen fährt man mit dem Fahrrad zur Arbeit. Ein Trend, der zwar nicht neu ist, durch Corona aber erst richtig an Fahrt gewonnen hat.

So erklären immer mehr Experten die Idee der E-Scooter beziehungsweise der City-Scooter, wie die elektrischen Tretroller auch genannt werden, für gescheitert. Studien haben gezeigt, dass kaum Autos dank der E-Scooter in der Garage bleiben und die kleinen Stadtflitzer primär zum Freizeitspaß genutzt werden. Eine Verkehrswende zur Entlastung der Innenstädte sieht anders aus.

E-Bikes weit vor E-Autos

Das E-Bike ist in vielen Bereichen mittlerweile vor den E-Autos anzutreffen. So stellen E-Bikes in punkto Verkaufszahlen und Wachstumsraten E-Autos weit in den Schatten. Auswertungen zeigen, dass sich die Zahl der verkauften E-Bikes in den letzten zehn Jahren verzehnfacht hat - eine Entwicklung, die sich die Politik bei E-Autos wünschen würde. So schreiben Fachleute, dass die wahre Elektrifizierung des deutschen Fahrzeugmarktes auf zwei Rädern stattfinde.

Zudem wurden in Deutschland im Jahr 2019 und 2020 erstmals mehr E-Bikes als Diesel-Pkw verkauft. Auch dies ist ein klares Signal für die große Beliebtheit der elektrischen Fahrrädern.

Auch wenn viele E-Bikes im Verhältnis zum klassischen Fahrrad nicht gerade günstig sind, so können sie sich doch wesentlich mehr Menschen leisten als ein neues Elektrofahrzeug, welches gut und gerne schnell über 40.000 Euro kostet. Dabei sind gute und günstige E-Bikes für unter 1.000 Euro zu haben und viele Arbeitgeber fördern die Anschaffung des sogenannten JobBikes sogar.

Ungebremstes Interesse am E-Bike

Eine Umfrage von Meinungsforschern an insgesamt 1.000 zufällig ausgewählten Personen zwischen 16 und 65 Jahren ergab zudem, dass sich noch im Jahr 2021 12,9 Prozent der Befragten ein E-Bike anschaffen wollen. Auf lange Sicht sind es sogar zwei Drittel der Befragten (inklusive der Personen, die bereits ein E-Bike besitzen). Die Befragten gaben zudem an, Interesse an sogenannten Abo-Services zu haben, in denen nicht nur der Wartungsvertrag inbegriffen ist, sondern auch die Versicherung und der Diebstahlschutz - ein Trend, den die ersten Händler bereits erkannt und entsprechende Produkte auf den Markt gebracht haben.

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