Robert Klatt
Eine Expertenkommission der Bundesregierung fordert eine höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch. Die Mehreinnahmen sollen dem Tierwohl zugutekommen, etwa dem Stallumbau.
Berlin (Deutschland). In Deutschland sind Fleisch und andere Lebensmittel im Verhältnis zum Einkommen relativ günstig. Ökonomen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben deshalb bereits 2022 gefordert, dass die Preise angehoben werden sollten. Laut ihnen sollen die Mehreinnahmen dazu verwendet werden, um die hohen externalisierten Kosten der Lebensmittelproduktion zu decken und das Tierwohl zu verbessern. Nun fordert auch die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), ein Expertengremium der Bundesregierung, eine Erhöhung der Fleischpreise.
Laut der ZKL soll die Mehrwertsteuer von aktuell 7 Prozent auf 19 Prozent erhöht werden. Die Mehreinnahmen sollen laut dem Eckpunktepapier investiert werden, um die Haltungsbedingungen der Nutztiere zu verbesseren. Kürzlich zeigte eine Studie des Bureau Européen des Unions de Consommateurs (BEUC), dass viele Verbraucher bereits sind, höhere Preise zu akzeptieren, wenn diese dem Tierwohl zugutekommen.
Die Mitglieder der ZKL sind der Ansicht, dass die Verbraucher an den hohen Kosten des tierfreundlichen Umbaus der Tierhaltung beteiligt werden sollen. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ist laut ihnen die simpelste Methode, um dies zu erreichen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat bereits erklärt, dass auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gegenüber dem Vorschlag der ZKL offen ist. Laut ihm könnten die höheren Mehrwertsteuereinnahmen dazu verwendet werden, um die staatliche Förderung des Stallumbaus zu finanzieren. Bisher lehnt die Landwirtschaft diese Möglichkeit aber weitgehend ab.