Robert Klatt
In Deutschland nehmen Unfälle zwischen Fußgängern und Radfahrern stetig zu. Am höchsten ist das Risiko bei 6- bis 17-jährigen Fußgängern.
Münster (Deutschland). Laut der Unfallforschung der Versicherer (UDV), einem Teil des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), sind in Deutschland im Jahr 2022 bei Unfällen zwischen Radfahrern und Fußgängern 711 Menschen schwer verletzt worden. 13 der Unfallopfer starben. Besonders gefährdet sind laut der Statistik Fußgänger. Die Wissenschaftler um Siegfried Brockmann prognostizieren, dass die Anzahl der Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird.
„Fahrräder nehmen zahlenmäßig und nach Fahrleistung deutlich zu und mit E-Bikes und Lastenrädern werden sie auch schneller und schwerer.“
Ein Großteil der Unfälle ist auf Fahrwegen (54 %), Fahrradwegen in Fußgängerzonen (22 %), Gehwegen (16 %) und auf gemeinsame Flächen (8 %) passiert.
Laut den Unfallforschern kommt es oft zu Unfällen zwischen Fußgängern und Radfahrern, wenn Fußgänger unerwartet die für Fahrräder vorgesehen Flächen betreten. Dies passiert oft in der Nähe von Haltestellen und in Fußgängerzonen. Außerdem sind parkende Autos, deren „Größenwahn“ laut einer Studie von Transport and Environment (T&E) zunehmend den anderen Verkehr behindert, ein Problem, weil diese die Übersicht erschweren.
Das verkehrsleistungsbezogene Unfallrisiko ist besonders für junge Fußgänger im Alter zwischen 6 und 17 hoch. Diese sind mehr als dreimal so oft an Unfällen zwischen Fußgängern und Radfahrern beteiligt wie Erwachsene, weil sie sich häufig nicht entsprechend den Verkehrsregeln verhalten und die Gefahren des fließenden Verkehrs nicht richtig einschätzen.
Angesichts der hohen Anzahl an Unfällen mit schweren Verletzungen und Todesfolgen empfiehlt Stephanie Krone vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e. V. (ADFC) den Schulterblick.
„Zahlreiche Unfälle passieren übrigens auch dadurch, dass Fußgänger Radwege oder Fahrbahnen betreten, ohne sich umzuschauen. Nur Autos kann man schon am herannahenden Lärm erkennen, Radfahrende hingegen sind leise unterwegs.“
Krone ist aber auch der Ansicht, dass Fahrradfahrer mehr Rücksicht gegenüber Fußgängern haben sollten. Dies gilt besonders für E-Bikes und Lastenräder, die aufgrund ihres hohen Gewichts auch bei Unfällen mit geringen Geschwindigkeit große Gefahrenquellen darstellen.