Hohe Krankenkassenbeiträge

Freie Arztwahl soll in Deutschland Aufpreis kosten

Robert Klatt

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In Deutschland ist das Gesundheitssystem finanziell stark belastet. Ökonomen empfehlen deshalb, dass Mitglieder einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ihren Arzt nur noch gegen Aufpreis selbst aussuchen dürfen. Diese Maßnahme soll den Anstieg der Krankenkassenbeiträge mindern.

Köln (Deutschland). In Deutschland ist das Gesundheitssystem finanziell stark belastet. Experten gehen deshalb von deutlich höheren Krankenkassenbeiträgen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus. Um die hohe finanzielle Belastung zumindest ein wenig zu reduzieren und damit den weiteren Anstieg der Krankenkassenbeiträge zu mindern, empfehlen Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e. V. (IW) um Jochen Pimpertz, die freie Arztwahl für Mitglieder einer GKV einzuschränken.

Laut Pimpertz leiden die GKV unter einem überproportional starken Wachstum der Ausgaben. Die Ausgaben sind pro Kopf seit über zwei Dekaden jedes Jahr um einen Prozentpunkt mehr gestiegen als die beitragspflichtigen Einkommen. Angesichts dieser Situation hält es der Wissenschaftler für sinnvoll, dass die GKV einen günstigeren Tarif anbieten, mit dem die Versicherten nur noch bestimmte Haus- und Fachärzte besuchen dürfen. Eine freie Arztwahl wäre weiterhin möglich, jedoch mit Zusatzkosten verbunden.

Individuelle Verträge mit Ärzten

In dem neuen System sollen die niedergelassenen Ärzte, die die Patienten ohne Aufpreis auswählen dürfen, individuelle Verträge mit den GKV abschließen. Es soll so erreicht werden, dass die Kosten für Behandlungen sinken und die Ärzte eine höhere Planungssicherheit haben.

Josef Hecken, der Leiter des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) des deutschen Gesundheitswesens, unterstützt den Vorschlag von Pimpertz. Laut Hecken finden derzeit viele unnötige Patienten-Arzt-Kontakte statt, vor allem weil Patienten mehrere Ärzte mit demselben Leiden aufsuchen. Dies erhöht die Kosten der GKV stark.

Auch der frühere Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat sich für die Idee ausgesprochen.

„Gerade wer den solidarischen Charakter unseres Gesundheitswesens erhalten will“, müsse angesichts des demografischen Wandels beherzt nach Möglichkeiten suchen, den Einsatz von Personal und finanziellen Mitteln stetig wirksamer zu gestalten.“

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