Erfahrungen für junge Menschen

Freiwilligenarbeit im Ausland – Mit weltwärts fremde Kulturen entdecken

Robert Klatt

Junge Menschen bei Freiwilligenarbeit im Ausland )kcotS ebodAotsuguA(Foto: © 

Immer mehr junge Menschen absolvieren nach dem Abi oder dem Studium Freiwilligenarbeit im Ausland, um fremde Kulturen kennenzulernen, Lebenserfahrung zu sammeln und um Menschen und der Umwelt zu helfen. weltwärts, eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), hilft ihnen bei der Organisation und unterstützt die Teilnehmer finanziell.

Berlin (Deutschland). In Deutschland und vielen anderen Ländern entscheiden sich immer mehr junge Menschen nach dem Abi oder nach dem Studium für eine Freiwilligenarbeit im Ausland. Es handelt sich dabei um ein unentgeltliches Engagement im Rahmen eines gemeinnützigen oder sozialen Projekts, etwa in den Bereichen Bildung und Umweltschutz. Wie eine Umfrage von freiwilligenarbeit.de mit 1.627 Teilnehmern zeigt, sind die Hauptgründe für Arbeit im Ausland das Kennenlernen fremder Kulturen (76,2 %), das Sammeln von Lebenserfahrung (69,2 %) und anderen Menschen oder der Umwelt zu helfen (46,1 %).

Eine Möglichkeit für die Teilnahme an den unterschiedlichen Projekten für Freiwilligenarbeit im Ausland ist weltwärts, eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). weltwärts hat das Ziel, den interkulturellen Austausch zu fördern und jungen Menschen durch praktisches Engagement ein Bewusstsein für globale Zusammenhänge zu schaffen.

weltwärts wurde 2008 vom BMZ ins Leben gerufen, um jungen Menschen aus Deutschland die Möglichkeit zu bieten, sich in Ländern des Globalen Südens freiwillig zu engagieren. Bereits im ersten Jahr reisten die ersten 50 Freiwilligen aus, um in verschiedenen Projekten mitzuwirken. Seit der Gründung haben mehr als 50.000 Freiwillige mit weltwärts Freiwilligenarbeit im Ausland geleistet.

Ziele und Philosophie von weltwärts

Das Hauptziel von weltwärts ist es, jungen Menschen ein tieferes Verständnis für globale Zusammenhänge zu vermitteln und ihr Bewusstsein für entwicklungspolitische Fragestellungen zu schärfen. Durch die aktive Teilnahme an Projekten in Ländern des Globalen Südens erwerben die Freiwilligen interkulturelle Kompetenzen und werden zu nachhaltigem Engagement ermutigt. Im Mittelpunkt steht das Globale Lernen, das nicht nur Wissen über globale Herausforderungen vermittelt, sondern auch zur Reflexion eigener Lebensweisen anregt und Handlungskompetenzen für eine gerechtere Welt fördert.

Ein weiterer Schwerpunkt von weltwärts liegt in der Stärkung internationaler Partnerschaften. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen Entsendeorganisationen und Partnerorganisationen in den Einsatzländern erfolgt auf Augenhöhe und trägt zur nachhaltigen Entwicklung bei. Dieser Ansatz fördert den interkulturellen Austausch, baut Vorurteile ab und unterstützt die Entstehung einer globalen Zivilgesellschaft. Damit leistet das Programm einen wichtigen Beitrag zur entwicklungspolitischen Bildung und zur Umsetzung der Agenda 2030.

Einsatzländer und Tätigkeitsfelder der Freiwilligenarbeit

Das weltwärts-Programm ermöglicht Freiwilligendienste in einer Vielzahl von Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa. Zu den Einsatzländern gehören unter anderem Ghana, Indien, Peru, Mexiko und Georgien, aber auch weniger bekannte Ziele bieten Einsatzmöglichkeiten. Diese breite geografische Ausrichtung erlaubt es den Freiwilligen, in unterschiedlichen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Kontexten zu arbeiten. Dabei wird ein interkultureller Austausch gefördert, der zum besseren Verständnis globaler Zusammenhänge beiträgt und die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Ländern stärkt.

Die Tätigkeitsfelder im Rahmen von weltwärts sind ebenso vielfältig wie die Einsatzländer. Sie umfassen Bereiche wie Bildung, Umwelt- und Klimaschutz, Gesundheit und Pflege, Landwirtschaft, Kultur und Medien sowie Sport. Freiwillige können etwa Kinder in Schulen unterrichten, Aufforstungsprojekte unterstützen oder in Gesundheitsprogrammen mitwirken. Auch Tätigkeiten im Bereich der Inklusion oder in sozialen Einrichtungen sind möglich. Diese Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten gibt den Teilnehmern die Gelegenheit, ihre individuellen Stärken einzubringen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig leisten sie einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in den Gastländern.

Voraussetzungen für die Teilnahme bei weltwärts

Für die Teilnahme am weltwärts-Programm gelten spezifische Voraussetzungen, die eine sinnvolle und erfolgreiche Mitwirkung der Freiwilligen gewährleisten sollen. Bewerber müssen zwischen 18 und 28 Jahre alt sein; für Personen mit Behinderung wurde die Altersgrenze auf 35 Jahre angehoben. Ein Schul- oder Berufsabschluss ist erforderlich, wobei auch andere Qualifikationen berücksichtigt werden können. Voraussetzung ist zudem ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in Deutschland. Diese Kriterien sollen sicherstellen, dass die Freiwilligen sowohl die persönliche Reife als auch die rechtlichen Rahmenbedingungen mitbringen, um einen Auslandseinsatz zu meistern.

Neben den formalen Anforderungen sind auch persönliche Eigenschaften von zentraler Bedeutung. Offenheit gegenüber anderen Kulturen, eine ausgeprägte Lernbereitschaft sowie interkulturelle Sensibilität gelten als essenziell, um sich erfolgreich in neue Lebens- und Arbeitskontexte einzufügen. Sprachkenntnisse in Englisch, Spanisch oder Französisch werden oft bevorzugt, wobei Grundkenntnisse ausreichend sind. Besonders wertgeschätzt wird die Bereitschaft, vor und während des Dienstes die Landessprache des Einsatzlandes zu erlernen. Entsendeorganisationen unterstützen diesen Prozess durch vorbereitende Sprachkurse und pädagogische Begleitung. Diese Kombination aus persönlichen Fähigkeiten und unterstützenden Maßnahmen trägt wesentlich zum Erfolg des Freiwilligendienstes bei.

Der Bewerbungsprozess von weltwärts

Der Bewerbungsprozess für einen Freiwilligendienst mit weltwärts beginnt mit der Auswahl einer geeigneten Entsendeorganisation. Hierfür steht die weltwärts-Börse zur Verfügung, eine Plattform, die eine Vielzahl von Organisationen und deren Einsatzplätze in Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas, Ozeaniens und Osteuropas auflistet. Interessierte können die Angebote nach Regionen, Ländern, Tätigkeitsfeldern und gewünschten Ausreisezeiträumen filtern, um passende Projekte zu finden. Es ist ratsam, sich frühzeitig zu informieren, da die Bewerbungsfristen je nach Organisation variieren und teilweise bereits ein Jahr vor der geplanten Ausreise enden.

Die Bewerbung erfolgt direkt bei der ausgewählten Entsendeorganisation. Die spezifischen Bewerbungs- und Auswahlverfahren unterscheiden sich zwischen den Organisationen; daher sollten die jeweiligen Anforderungen und Fristen auf den Websites der Organisationen oder durch direkte Kontaktaufnahme erfragt werden. Nach Eingang der Bewerbung führen die Organisationen Auswahlgespräche durch, um die Eignung der Bewerber für den Freiwilligendienst zu prüfen. Bei erfolgreicher Auswahl übernehmen die Entsendeorganisationen die Vorbereitung der Freiwilligen, einschließlich Seminaren und Sprachkursen, und stehen während des gesamten Dienstes als Ansprechpartner zur Verfügung.

Finanzierung der Freiwilligenarbeit im Ausland

Das weltwärts-Programm wird maßgeblich durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert, das bis zu 75 Prozent der Gesamtkosten eines Freiwilligendienstes übernimmt. Diese staatliche Unterstützung umfasst die Finanzierung von An- und Abreise, Unterkunft, Verpflegung, Versicherungen, pädagogischen Begleitseminaren und empfohlene Schutzimpfungen. Auch notwendige Visagebühren können abgedeckt werden. Je nach Einsatzland belaufen sich die Gesamtkosten für einen zwölfmonatigen Freiwilligendienst auf etwa 13.000 Euro. Die Förderung soll sicherstellen, dass Freiwilligenarbeit unabhängig von der finanziellen Situation des Bewerbers möglich ist.

Die verbleibenden 25 Prozent der Kosten werden von den Entsendeorganisationen getragen, wobei diese in der Regel Unterstützung von den Freiwilligen erwarten. Dies erfolgt häufig durch die Einrichtung eines Förderkreises, bei dem Familie, Freunde oder lokale Initiativen Spenden zur Finanzierung beitragen. Alternativ werden Spendenaktionen organisiert, die nicht nur zur Kostendeckung beitragen, sondern auch das Projekt bekannter machen. Die Höhe des Eigenanteils variiert je nach Organisation und Einsatzland, liegt jedoch oft im Bereich von wenigen hundert Euro. Die Entsendeorganisationen bieten umfangreiche Beratung und Unterstützung bei der Finanzierung an, um sicherzustellen, dass allen Bewerbern der Zugang zum Programm offensteht.

Spannend & Interessant
VGWortpixel