Sinkende Kaufbereitschaft

Gefühlte und reale Inflationen in Deutschland unterscheiden sich stark

Robert Klatt

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Die gefühlte und reale Inflationen in Deutschland liegen weit auseinander. Weil dadurch die Kaufbereitschaft der Kunden sinkt, kann dies die Wirtschaft weiter schwächen.

München (Deutschland). Eine Studie des Kreditversicherers Allianz Trade offenbart, dass die reale und die von Verbrauchern wahrgenommene Inflation in Deutschland und vielen anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sich deutlich unterscheiden. Im Mai 2023 lag die wahrgenommene Inflation in der Bundesrepublik bei 18 Prozent. Die tatsächliche Inflation lag laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) hingegen bei 6,1 Prozent.

Es besteht somit zwischen der gefühlten und realen Inflation eine Differenz von elf Prozent. Im EU-Mittel liegt die Differenz bei neun Prozent. Laut Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin von Allianz Trade, ist dies problematisch für die Wirtschaft.

„Das ist nicht unerheblich, denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Verbraucher stark, zum Beispiel beim Kaufverhalten. Das ist nicht unerheblich, denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Verbraucher stark, zum Beispiel beim Kaufverhalten.“

Lebensmittelpreise beeinflussen Konsumenten stark

Laut den Ökonomen geht die große Differenz primär auf Preisänderungen bei häufig gekauften Produkten wie Lebensmitteln und Kraftstoffen zurück. Werden diese teurer, hat dies größere Effekte aus Verbraucher als Preiserhöhungen bei selten gekauften Produkten.

„Wenn dort diese Preise überdurchschnittlich steigen, neigen die Menschen dazu, eine wesentlich höhere Teuerung zu empfinden.“

Zudem spielen demografische und regionale Unterschiede, psychologische Aspekte und das individuelle Konsumverhalten dazu, dass die reale Inflation und die Gefühle der Konsumenten sich stark unterscheiden.

„So entstehen ein verzerrtes Bild und eine starke Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen und tatsächlichen Inflation.“

Inflation in der Europäischen Union

Im Mai 2023 lag die reale Inflation in der EU zwischen 2,8 Prozent in Griechenland bis zu 21,5 Prozent. Ungarn. Deutschland lag mit 6,1 Prozent im Mittelfeld, obwohl alle Faktoren, die die Inflationsrate beeinflussen, spürbar waren.

„Schlüsselfaktoren bei der Inflation sind die geografische Nähe zu Russland, die Abhängigkeit von Energie- und Lebensmittelimporten, staatliche Eingriffe zur Senkung einzelner Preise und die Stärke der jeweiligen Währung.“

Im gesamten Euroraum hat der schwächelnde Euro die Inflation verstärkt, da Rohstoffe, die in Dollar gehandelt werden, wie Öl und Gas, dadurch kostspieliger geworden sind.

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