Robert Klatt
Die global zunehmende Fettleibigkeit gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung und reduziert das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP). Besonders betroffen sind China, Indien und die U.S.A.
New York (U.S.A.). Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) haben in den meisten Ländern in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Betroffen ist auch Europa, laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits epidemische Ausmaße erreicht wurden. Eine Studie von RTI International offenbart nun, dass sich die Gewichtsprobleme nicht nur auf die Gesundheit der Betroffenen, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt.
Laut der Publikation im Fachmagazin BMJ Global Health sinkt das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch die Zunahme von Adipositas bis 2060 um 3,3 Prozent. Besonders stark betroffen ist davon die wirtschaftliche Entwicklung armer Länder sowie die Wirtschaft von Ländern mit geringen Ressourcen.
Bereits jetzt sind laut Rachel Nugent viele Erwachsene deutlich zu schwer.
„Weltweit leben derzeit fast zwei Drittel der Erwachsenen mit Übergewicht und Fettleibigkeit.“
Prognosen gehen davon aus, dass bis 2060 rund drei Viertel aller Erwachsenen übergewichtig oder fettleibig sind. Als fettleibig gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30, als übergewichtig mit einem BMI ab 25.
Die in absoluten Zahlen höchsten Schäden erwarten die Forscher in China, Indien und den U.S.A. Die Zunahme von Übergewicht und Adipositas wird China demnach bis 2060 zehn Billionen Dollar kosten. In den U.S.A. sinkt das BIP um 2,6 Billionen Dollar und in Indien um 850 Milliarden Dollar.
In relativen Zahlen erwarten die Forscher die höchsten Schäden in den Vereinigten Arabischen (VAE) Emiraten und in Trinidad und Tobago. Das BIP wird in den VAE bis 2060 demnach um elf Prozent sinken und in Trinidad und Tobago um 10,2 Prozent.
Die Studie berücksichtigt nicht nur direkte Kosten des Übergewichts, also zum Beispiel medizinische Behandlungen, sondern auch indirekte Kosten wie den Verlust an Produktivität. Laut den Autoren behindern vor allen die indirekten Kosten die ökonomische Entwicklung ärmerer Länder.
„Wir könnten uns schneller entwickeln und wachsen und die Existenzgrundlage der Menschen verbessern, wenn wir nicht diese Form von niedrigerer Produktivität und früherer Sterblichkeit hätten.“
BMJ Global Health, doi: 10.1136/bmjgh-2022-009773