Dennis L.
Gute Nachrichten für Casinos, Spielhallen und Online-Casinos sowie eine Mahnung zu mehr Achtsamkeit an alle Spieler von Slotmaschinen und ähnlichen Automatenspielen: Forscher haben in einem Experiment herausgefunden, dass Automatenspieler nicht in der Lage sind, den Hausvorteil der Spielautomaten richtig einzuschätzen. Dadurch ergeben sich völlig neue Möglichkeiten für die Industrie.
Las Vegas (U.S.A.). Wissenschaftler der University of Nevada in der berühmten Casino-Stadt Las Vegas in den Vereinigten Staaten haben in einem einfachen Experiment herausgefunden, dass Automatenspieler in Casinos, Spielhallen und selbst im Internet oftmals nicht in der Lage sind, die unterschiedlichen Hausvorteile der Spielautomaten zu identifizieren und korrekt einzuschätzen. Betreiber der Spielautomaten befürchten seit Jahren, dass Spieler zu Wettbewerbern wechseln würden, wenn diese den Hausvorteil ihrer Automatenspiele erhöhen. Diese Befürchtung sei laut neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen aber unbegründet, so die Wissenschaftler.
Die Wissenschaftler Katherine Spilde und Anthony Lucas haben in ihrer Studie mit dem Namen Impacts of increased house advantages on real slots (Auswirkungen erhöhter Hausvorteile bei Spielautomaten) untersucht, wie sich die Erhöhung des Hausvorteils an Spielautomaten auf das Verhalten der Spieler auswirkt. Für die Casino-Industrie ist die Beantwortung dieser Frage äußerst wichtig, denn sie wirkt sich unmittelbar auf den Gewinn aus.
Am Ende sind die Betreiber von Casinos, Spielhallen, Apps und Internetplattformen für ihre Gewinnoptimierung verantwortlich. Dazu erklärt Casino Guru in einem Video ausführlich, wie solche Spielautomaten funktionieren und welche Möglichkeiten die Casino-Betreiber im Detail haben. Die grundsätzliche Angst der Casinos: Ein zu hoher Hausvorteil könnte die Spieler verschrecken und im schlimmsten Fall spielen diese in Zukunft bei den Wettbewerbern, welche einen geringeren Hausvorteil für ihre Slotmaschinen haben.
Spilde und Lucas haben sich für ihre Studie Stammspieler in lokalen Automatencasinos als Probanden herausgesucht, da diese häufig über einen längeren Zeitraum an mehreren Slotmaschinen spielen und daher einen direkten Vergleich zu Spielautomaten mit unterschiedlichen Hausvorteilen haben müssten.
So ist theoretisch davon auszugehen, dass ein Spielautomat mit einem hohen Hausvorteil nicht so attraktiv ist wie ein Spielautomat mir einer höheren Auszahlungswahrscheinlichkeit ist. Demnach müssten die Stammspieler vermehrt an den Slotmaschinen spielen, welche einen niedrigeren Hausvorteil besitzen, weil ihre eigenen Gewinnchancen dadurch höher wären.
Die Casino-Branche glaubt hartnäckig an diese Theorie, doch tatsächlich besteht laut den Wissenschaftlern keinerlei Grund, davon auszugehen, dass ein höherer Hausvorteil zu einer Abwanderung der Spieler zum Wettbewerber mit einem geringeren Hausvorteil bedeutet. In Wirklichkeit bietet die Erhöhung des Hausvorteils den Betreibern die Möglichkeit, ihre Gewinne zu steigern.
Wie die Auswertung der Studie klar zeigt, sind die Spieler schlichtweg nicht in der Lage, die Unterschiede im Hausvorteil zu erkennen. Daher ziehen diese auch keine Konsequenzen in ihrer Wahl der Spielautomaten. Im Klartext bedeutet dies: Ein höherer Hausvorteil produziert höhere Gewinne – ohne das Risiko negativer Konsequenzen.
Die Daten der Studie stammen aus einer monatelangen Beobachtung des Spielverhaltens von Stammspielern in einem Automatencasino. Für ihr Experiment haben die Wissenschaftler insgesamt zwei Paare identischer Slotmaschinen, jedoch mit unterschiedlichen Hausvorteilen im Casino aufgebaut. Während der eine Spielautomat mit einem im Vergleich geringen Hausvorteil von 7,98 Prozent ausgestattet wurde, wurde das identische Nachbargerät mit einem Hausvorteil von 14,93 Prozent versehen. Damit behält dieser Spielautomat fast doppelt so viele Spielbeträge ein, wie das Nachbargerät.
Um die Unterschiede der fast identischen Spielautomaten auswerten zu können, stützten sich die Wissenschaftler auf die täglich eingezahlten Beträge der einzelnen Automaten. Zusätzlich analysierten sie den sogenannten T-Win, welcher den theoretischen langfristigen Ertrag eines Spielautomaten angibt.
Das Ziel des Experiments war herauszufinden, ob über den Beobachtungszeitraum von neun Monaten eine signifikante Veränderung in der Nutzung der Spielautomatenpaare feststellbar war. Dadurch lassen sich direkt die kurz- und langfristigen Vorteile, aber auch die möglichen Nachteile auf einen höheren Haus- bzw. Bankvorteil der Casinos aufzeigen.
Die Auswertung aller Daten der Studie könnte klarer nicht ausfallen. So wiesen zwar die Spielautomaten mit dem niedrigeren Hausvorteil anhaltend höhere Einzahlungen als die Vergleichsgeräte auf, diese besaßen aber einen deutlich höheren T-Win. Das Minus an Einzahlungen wurde durch den fast doppelt so hohen Hausvorteil mehr als wettgemacht. Eine Abwanderung der Stammspieler konnten die Wissenschaftler nicht beobachten.
Für Casino-Betreiber bedeutet die aktuelle Studie, dass es als bewiesen gilt, dass Automatenspieler selbst im direkten Vergleich nicht in der Lage sind, die Unterschiede im Hausvorteil zu identifizieren und daher auch keine Konsequenzen daraus ziehen.
International Journal of Contemporary Hospitality Management, doi: 10.1108/IJCHM-07-2018-0577