D. Lenz
Spare in der Zeit, dann hast du in der Not - angesichts unzähliger Kreditangebote scheint dieses Motto aus der Mode zu kommen. Schulden sind in den zurückliegenden Jahren zwar für viele Haushalte zu einem Problem geworden – Stichwort Überschuldung. Schulden machen ist allerdings kein neues und auch kein rein deutsches Phänomen.
(Deutschland). In anderen Ländern, wie den USA, haben viele Haushalte Schulden. Und trotzdem wird nachts ruhig geschlafen. In Deutschland werden Schulden – so eine Studie – eher als Belastung für die Psyche empfunden. Es gibt aber einige Gründe, für welche viele Haushalte eine Ausnahme machen und Kredite aufnehmen würden. Ein Beispiel ist das Eigenheim. Ist an dieser Stelle aber die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Schulden gerechtfertigt? Oder sind Schulden immer etwas, wo schnell der Schuh drückt?
Die EOS Schuldenstudie kommt – wenn es um das Thema Schulden geht – zu recht klaren Ergebnissen. Etwa zwei Drittel der befragten Verbraucher aus Deutschland finden den Gedanken an Schulden so unattraktiv, dass sie lieber sparen, bis Anschaffungen aus dem Eigenkapital gestemmt werden kann. Noch krasser die Aussagen, wenn es um die Belastung von Verbindlichkeiten für die Psyche geht. Hier sind neun von zehn Deutschen der Ansicht, dass Schulden auf die Psyche drücken.
Angesichts solcher Ergebnisse müssen Russen und US-Amerikaner, die oft Geld ausgeben, das eigentlich der Bank gehört, eigentlich vermehrt unter Depressionen und Co. leiden. In der Praxis ist aber eher das Gegenteil der Fall.
Ein Grund: Andere Länder, andere Sitten. Oder besser – andere Länder, ein anderer Umgang mit Schulden. Gerade in den USA ist der Umgang mit Schulden sehr viel entspannter. Ein Teil der Erklärung ist vielleicht darin zu sehen, dass in den USA Kreditkarten und Co. schon sehr viel länger existieren – und damit gesellschaftlich wesentlich eher akzeptiert sind.
Interessant ist aber nicht nur, wie Schulden allgemein bewertet und eingeschätzt werden. Auch wofür Verbraucher Darlehen besonders oft aufnehmen, ist der der Schuldenstudie. In Deutschland dreht es sich, wenn über Kredite nachgedacht wird, sehr oft im Wohneigentum.
Aber auch hier zeigen sich zwischen verschiedenen Ländern Unterschiede. In den USA sind Haushalte eher bereit, für einen Arztbesuch Schulden zu machen. Die Erklärung liegt hier weniger im laxen Umgang mit Geld. In den USA unterscheidet sich das Gesundheitssystem sehr deutlich vom deutschen Pendant. Während hierzulande eine medizinische Grundversorgung kostenlos (abgesehen vom Kassenbeitrag) ist, werden Behandlungen in den USA sehr schnell teuer.
In Russland steht Unterhaltungselektronik mit sehr weit oben auf der Liste, wenn es um die Frage nach einem Kredit geht.
Es kann immer passieren, dass im Alltag nicht alles wie geplant läuft. Eine Waschmaschine, die kaputt geht oder das Auto, bei dem sich eine kleine Macke plötzlich als Totalausfall für den Motor entpuppt – es wird teuer. Mehrere tausend Euro schüttelt sich nicht jeder Haushalt aus dem linken Hemdsärmel.
Generell bleiben zwei Möglichkeiten: Es wird dieses Risiko im Auge behalten und eine Reserve von etwa drei Monatsgehältern aufgespart. Oder es muss am Ende doch ein Kredit her. Wer als Verbraucher immer gewappnet sein will, kann sich von Banken einen Rahmenkredit einräumen lassen. Die Zinsen liegen unter jenen für den Dispokredit. Und die Kreditlinie kann immer wieder genutzt werden.
Oder es wird ein Ratenkredit aufgenommen. Dieser kann – etwa für das Auto – zweckgebunden sein. Damit ergeben sich mitunter günstige Finanzierungskonditionen. Wichtig ist, alle Angebote zu vergleichen. Gerade online lässt sich dieses Ziel sehr schnell erreichen. Verschiedene Anbieter suchen hierbei aus vielen Anbietern eine passende Finanzierung zu möglichst Konditionen heraus, die zudem auch noch besonders günstig ausfällt.
Achtung: Vergleichsportale arbeiten auf Provisionsbasis. Ein Aspekt, den es sich durchaus lohnt, im Hinterkopf zu behalten.
Gibt es gute und schlechte Schulden? Eine auf den ersten Blick unglückliche Formulierung. Bessere wäre eine Unterscheidung in Verbindlichkeiten, die einen wichtigen Zweck verfolgen – und Schulden, welche einfach dem schnellen Befriedigen von Bedürfnissen dienen.
Letztere sind klassische Konsumgüter wie:
Selbst Reisen fallen in diese Rubrik. Verbraucher wollen nicht lange auf den Konsum sparen, sondern Anschaffungen lieber in kleinen Raten bezahlen. Auch für Weihnachtsgeschenke verschulden sich die Deutschen mitunter.
Auf der anderen Seite stehen Finanzierungsprojekte wie:
Hier folgt die Finanzierung einem praktischen Nutzen. Beispiel Auto: In einer modernen Berufswelt, in der Mobilität besonders wichtig ist, geht nichts ohne Pkw. Viele Haushalte finanzieren heute über:
Besonders groß ist die Bereitschaft für eine Finanzierung übrigens im Zusammenhang mit Wohneigentum. Die Schulden stehen hier dem Wert der Immobilie gegenüber. Wenn Kreditnehmer Glück haben, steigt die Immobilie im Wert und deckt die Finanzierungskosten. In diesem Fall wäre der Kredit wirklich „positiv“ gewesen.
Achtung: Generell von „guten Schulden“ zu sprechen, wenn damit Investitionen getätigt werden, ist falsch. Beispiel Aktienkauf: Wer auf Pump Wertpapiere in Erwartung einer Kurssteigerung kauft, kann sich schnell verspekulieren – und muss dafür am Ende doppelt „bluten“.
Ratenkredite, Händlerfinanzierungen oder 0-Prozent-Kredite – auch wenn sie von den Verbraucherzentralen kritisch gesehen werden – sind beliebte Möglichkeiten, um nicht lange sparen zu müssen. In der Praxis können Verbindlichkeiten aber schnell in die Schuldenfalle führen. Spätestens dann werden sie auch zu einer psychischen Belastung. Wer sich damit nicht quälen will, macht am besten keine Schulden. Aber: Es gibt einige Gründe, für welche die Aufnahme eines Kredites gerechtfertigt ist. Das Eigenheim wäre ein Beispiel. Aber auch das Geld für einen Neuwagen stemmt nicht jede Haushaltskasse. Gebraucht wird das Auto trotzdem – um zur Kita und ins Büro zu kommen. Eines sollte aber in jedem Fall zur Grundregel gehören: Sich die Konditionen immer sehr genau unter die Lupe zu nehmen.