Second Hand-Studie

In Deutschland werden Bücher zunehmend gebraucht gekauft

Dennis L.

Der Second Hand Report 2021 zeigt, dass die Deutschen gerne und vermehrt gebraucht kaufen. Dabei spielt der günstige Preis, aber auch die Nachhaltigkeit eine entschiedene Rolle. )kcotS ebodAacirfA weN(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Deutsche kaufen gerne und häufig gebrauchte Waren
  • Gründe dafür sind der günstige Preis sowie die Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit boomt und damit auch der Second Hand-Handel. Gleich zwei aktuelle Studien werfen einen Blick auf den Handel mit gebrauchten Büchern und zeigen, dass auch hier der Trend klar in eine Richtung geht: Deutschland kauft gerne und vermehrt gebraucht.

Leipzig (Deutschland). Nicht nur in Deutschland, in vielen Teilen der Welt setzen die Menschen bewusst auf mehr Nachhaltigkeit. Dieses geändert Verhalten spiegelt sich nicht nur im Supermarkt, sondern auch beim Online-Shopping wieder. Gleich zwei aktuelle Studien haben dazu den Gebrauchtwarenmarkt in Deutschland genauer betrachtet um unter anderem mehr über die Gründe für den Kauf bzw. den Verkauf gebauchter Güter, im Speziellen über gebrauchte Bücher, zu erfahren.

Der deutsche Marktführer für Gebrauchtbücher momox bzw. medimops hat den Wissenschaftlern für ihre Studien dazu alle nötigen Daten zur Verfügung gestellt. Hilfe bekamen die Forscher vom Marktforschungsinstitut Kantar, welches bei der Erstellung und Durchführung der repräsentativen Umfragen mitgewirkt hat. Alle Daten flossen in die Erstellung des Second Hand Report 2021 (PDF), welcher kostenlos zum Download zur Verfügung steht.

Deutschland kauft gerne gebraucht

Die Second Hand-Studie ergab, dass 61 Prozent der Deutschen bereits einmal ein gebrauchtes Buch oder ein entsprechendes Medienartikel gekauft haben. Für gebrauchte Waren haben sich im Mittel etwas mehr Männer (64 Prozent) als Frauen (58 Prozent) entschieden.

Es zeigt sich weiter, dass je jünger die Befragten sind, desto häufiger kauften diese gebrauchte Bücher. So gaben rund 78 Prozent der unter 29-jährigen an, Bücher bereits gebraucht gekauft zu haben. Der Anteil der über 60-jährigen Second Hand-Käufer beträgt immerhin noch rund 34 Prozent. Ein Blick auf das durchschnittliche Monatsgehalt zeigt, dass sich dieses gleichmäßig auf alle Stufen verteilt. Dies deutet tatsächlich auf ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit hin, anstatt auf die These, dass viele Menschen aus Kostengründen Bücher gebraucht kaufen würden.

Nicht Bestandteil der Studie ist der private Handel von gebrauchten Waren über dhd24, ebay Kleinanzeigen und ähnlichen Verkaufsportalen. Addiert man die geschätzten Käufe und Verkäufe zu den erhobenen Zahlen des Second Hand Reports 2021, so dürften die realen Zahlen deutlich über veröffentlichten Werten liegen.

Interessant ist nicht etwa der Fakt, dass 48 Prozent der Befragten mindestens einmal im Jahr Bücher oder Medienartikel gebraucht kaufen, sondern dass dies 23 Prozent schon immer getan haben. Weitere 39 Prozent gaben an, dies regelmäßig seit mindestens fünf Jahren zu tun.

Obwohl es zahlreiche Anlaufstellen für gebrauchte Waren gibt, wie beispielsweise spezielle Second Hand-Geschäfte oder Flohmärkte, so kauft die überwiegende Mehrheit ihre gebrauchten Produkte online (58 Prozent)

Kaufgründe: Niedriger Preis und Nachhaltigkeit

Natürlich wollten die Autoren der Studie auch wissen, warum die Befragten sich für den Gebrauchtkauf entschieden haben.Gerade Studenten gaben an, dies wegen des niedrigen Preises zu tun (87 Prozent). Rund 66 Prozent gaben zudem an, sich ganz bewusst für ein gebrauchtes Buch entschieden zu haben, da dies Nachhaltiger sei.

Etwa 37 Prozent war der Versand nach Hause wichtig sowie ein kostenloser Rückversand (zwölf Prozent). Acht Prozent gaben sonstige Gründe für den Kauf von gebrauchten Büchern an.

Die Forscher fanden zudem heraus, dass 86 Prozent der Befragten auf den Artikelzustand achten. Zudem gaben 97 Prozent an, dass ein gebrauchtes Buch günstiger sein muss als ein neues Buch - wie groß die Ersparnis beim Gebrauchtkauf ist, ist jedoch 44 Prozent egal.

Corona-Pandemie hatte wenig Einfluss auf das Kaufverhalten

Eine These, welche die Forscher widerlegen konnten, lautete, dass mehr Menschen wegen der weltweiten Corona-Pandemie gebrauchte Waren gekauft hätten. Jedoch gaben 77 Prozent der Befragten an, dass sich ihr Kaufverhalten durch die Pandemie nicht verändert hat. Lediglich sechs Prozent gaben an weniger gekauft zu haben, rund 16 Prozent kauften sogar mehr. Dies geänderte Konsumverhalten haben die Meisten (85 Prozent) damit begründet, dass sie während der Pandemie mehr Zeit gehabt hätten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Preis zwar immer noch die größte Rolle beim Kauf gebrauchter Bücher spielt, der Aspekt der Nachhaltigkeit aber immer stärker wird und bereits heute schon dicht hinter dem günstigen Preis folgt.

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