Robert Klatt
In Deutschland droht jedem dritten Beschäftigten eine Rente Bruttorente von 1.300 Euro oder weniger. Dies entspricht nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung etwa 1.160 Euro.
Berlin (Deutschland). Laut einer Anfrage der Linken an das Bundesarbeitsministerium droht jedem dritten Beschäftigten in Deutschland nach 45 Berufsjahren in Vollzeit eine monatliche Bruttorente von weniger als 1.300 Euro. Dies entspricht nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung netto etwa 1.160 Euro Altersbezüge.
Um beim aktuellen Rentenniveau eine gesetzliche Rente von 1.300 brutto zu erhalten, müssen Arbeitnehmer vor Abzügen laut der Antwort mindestens 2.800 Euro pro Monat verdienen. Eine staatliche Rente von 1.500 Euro monatlich benötigt ein Gehalt von mindestens 3.200 Euro brutto. Ein Monatslohn von 5.350 Euro bringt eine Monatsrente von 2.500 Euro.
Gegenüber der Funke Mediengruppe nannte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch es „inakzeptabel“, dass nach 45 Jahren Vollzeitarbeit einem Drittel der Beschäftigten eine so geringe Rente drohe. In den neuen Bundesländern ist sogar die Hälfte von Altersarmut bedroht. Die Daten der Bundesregierung zeigen, dass „viele Arbeitnehmer nicht nur zu wenig verdienen, sondern auch zu wenig Rente für ihre Lebensleistung erhalten.“
Laut Bartsch untergräbt es das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung, wenn „nach einem kompletten Arbeitsleben nur wenige Hundert Euro über Hartz-IV-Niveau bleiben“. Der Politiker verlangt deshalb eine Erhöhung des Rentenniveaus auf mindestens über 50 Prozent. Im Jahr 2021 lag das Rentenniveau laut dem Rentenversicherungsbericht bei 49,4 Prozent.
Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht hingegen vor, das Rentenniveau bei 48 Prozent zu sichern. Dabei ist eine Anhebung des Renteneintrittsalters ausgeschlossen. Vorgesehen ist stattdessen erstmals eine teilweise Kapitaldeckung für die gesetzliche Rentenversicherung.