Dennis L.
Eine aktuelle Studie hat untersucht, welche Art von Ferienhaus bzw. Ferienwohnung bei Urlaubern auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca am beliebtesten sind, welche Lage sehr gefragt ist und welchen Preis Urlauber bereit sind, pro Nacht für ihre Ferienunterkunft zu bezahlen.
Freiburg (Deutschland). Wie es in der aktuellen Studie des Steinbeis Institut Center for Real Estate Studies (CRES) heißt, sucht der klassische Ferienhaus-Urlauber auf Mallorca eine typische mallorquinische Finca auf dem Land mit großem Grundstück. Das Forschungsinstitut untersucht bereits seit Jahren den Ferienimmobilienmarkt auf der spanischen Insel Mallorca und hat sich mit der aktuellen Studie dem Thema Ferienhäuser und Ferienwohnungen auf Mallorca gewidmet.
Mallorca, die größte der Balearen-Insel ist zugleich auch die größte spanische Insel. Im Jahr 2019, vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, erzielte die Lieblingsinsel der Deutschen einen Besucherrekord von rund 16,4 Millionen Besucher. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Urlauber nur noch bei 8,7 Millionen. Auch wenn mit rund 70 Prozent ein Großteil der Reisenden in einem Hotel unterkommt, so erfreuen sich dennoch zunehmen mehr Menschen an einem Urlaub in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung auf der Insel. Welche Art von Ferienunterkunft dabei favorisiert wird, wie die ideale Lage aussieht und was Urlauber bereit sind pro Nacht auszugeben, wurde nun wissenschaftlich analysiert.
Für die aktuelle Studie wurden rund 2.300 Online-Angebote diverser großer und kleiner Buchungsportale ausgewertet. Dabei schauten die Forscher besonders auf die Lage der Ferienunterkunft, aber auch auch die Ausstattung, die sogenannte Belegungsrate und letztendlich auf den Preis. Dadurch ergab sich in der Hauptsaison (Juli bis September) ein inselweiter Durchschnittspreis von rund 51 Euro pro Person und Nacht.
Als Datengrundlage dienten Ferienunterkünfte mit einer Belegung von vier bis zehn Personen. So zahlen Urlaubsgäste im Durchschnitt mindestens 200 Euro pro Nacht für ihre Ferienunterkunft auf Mallorca, heißt es in der der Marktstudie Ferienvermietung Mallorca 2021.
Urlauber, die nicht an die Ferienzeiten gebunden sind und auch nicht zur Hauptsaison nach Mallorca reisen, sondern die ruhigen Wintermonate nutzen, werden mit starken Preisabschlägen belohnt. So fanden die Forscher heraus, dass in den Monaten von November bis Februar, die sogenannte Off-Saison, die Preise für Ferienhäuser und Ferienwohnungen über 40 Prozent günstiger als in den warmen Sommermonaten sind.
Zu den zahlreichen getesteten Buchungsportalen zählt auch der US-amerikanische Anbieter Airbnb. Hier warnen die Forscher vor irreführenden Preisen, die nicht selten zwischen zehn und 15 Prozent unter den Unterkunftspreisen anderer Anbieter liegen. Bei abgeschlossener Buchung erhebt Airbnb eine Buchungsgebühr zwischen fünf und 15 Prozent, wodurch der vermeintlich günstigere Preis am Ende nicht mehr oder nur minimal günstiger ist. „Alle anderen getesteten Buchungsportale zeigten hingegen den realen Endpreis ohne weitere Gebühren an“, erklärt Studienleiter Professor Wölfe. „Bei unserer Studie haben wir jedoch nicht Kosten für die Endreinigung und für den Stromverbrauch berücksichtig“, betont Wölfe weiter.
Bei den aktuellen Preisen für Ferienhäuser und Ferienwohnungen auf Mallorca zeigt sich zudem eine Parallele zu den generellen Immobilienpreisen auf der Insel. So ist der Südwesten mit Übernachtungspreisen von durchschnittlich 59 Euro die teuerste Region auf der Insel. Der Südwesten Mallorcas ist zudem für seine hohen Immobilienpreise bekannt - eine Tatsache, die sich auch auf die Unterkunftspreise in der Region widerspiegelt.
Mallorca- und Immobilienexperte Ralf Spielvogel kommentiert die Immobiliensituation auf Mallorca wie folgt: „Der klassische Ferienhaus-Urlauber auf Mallorca sucht die typisch mallorquinische Finca auf dem Land mit großem Grundstück, das ist im Südwesten nicht leicht zu finden und die hohen Kaufpreise drücken auf die Rendite. Im Norden und Nordosten hingegen sind die Immobilienpreise günstiger und es gibt ein großes Angebot an Immobilien, die sich zur Ferienvermietung eignen. Beide Regionen sind aus Renditeperspektive äußerst attraktiv für Kapitalanleger.“ Auch die Zahlen aus der Studie stützen die Aussagen des Experten, denn mit über 1.000 Ferienhäusern und Ferienwohnungen im Norden bzw. Nordosten Mallorcas stellt diese Region die meisten Ferienunterkünfte zur Verfügung.
Auch wenn es eigentlich auf der Hand liegt, so belegen die Zahlen der Studie, dass Ferienimmobilien mit direktem Meerblick auch höhere Einnahmen bei der Vermietung bringen. So kosten Luxusimmobilien mit Blick auf das Mittelmeer rund 30 Prozent mehr als ohne schöne Aussicht auf das Meer, bei allen anderen Kategorien liegen die Mehrkosten bei durchschnittlich 13 Prozent. Ferienunterkünfte ohne Pool sind im Inseldurchschnitt etwa 21 Prozent billiger als Unterkünfte mit Pool.
Negativ auf den Vermietungspreis wirkt sich bei einfach ausgestatteten Ferienhäusern auch die sogenannte Mikrolage aus. Liegt die Unterkunft an einer stark befahrenen Straße oder in einem belebten Viertel, so müssen Vermieter mit einem Preisabschlag von etwa 26 Prozent kalkulieren. Bei anderen Unterkunftskategorien liegt der Abschlag bei durchschnittlich zehn Prozent.
Die Forscher fanden bei der Auswertung zudem heraus, dass sich eine Investition in hochwertiges Mobiliar durchaus lohnt. Gut ausgestattete Unterkünfte auf Mallorca erzielen laut Forschern rund 14 Prozent höhere Mieteinnahmen als vergleichbare Objekte.