Vegane Ernährung

Können niedrigere Preise die Akzeptanz von pflanzlichem Fleisch erhöhen?

 Robert Klatt

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Vegane Fleischersatzprodukte werden nur von wenigen Menschen prinzipiell abgelehnt. Die Akzeptanz hängt vor allem vom Preis des pflanzlichen Fleisches ab und nicht davon, ob dieses so schmeckt wie tierisches Fleisch.

Halle (Saale) (Deutschland). In Deutschland und vielen anderen wohlhabenden Ländern bleibt der Fleischkonsum auf einem hohen Niveau, obwohl inzwischen viele Studien die negativen gesundheitlichen und ökologischen Folgen belegt haben. Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) haben deshalb untersucht, welche Faktoren die Akzeptanz von veganen Alternativen beeinflussen und wie ihre Akzeptanz erhöht werden kann.

„Obwohl das Angebot an pflanzlichen Alternativen seit Jahren wächst, ist die Nachfrage nach Fleisch ungebrochen. Leider gibt es kaum belastbare Informationen darüber, wie es um die Akzeptanz von Fleischersatzprodukten generell steht, unter welchen Bedingungen ihre Attraktivität erhöht werden kann oder ob es sich nur um eine Modeerscheinung handelt.“

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PNAS haben die Wissenschaftler dazu 2.100 US-Amerikaner zu ihren Konsumvorlieben bei Fleisch und Fleischalternativen befragt.

„Die Vereinigten Staaten zählen zu den Ländern mit dem höchsten Fleischkonsum weltweit. Der Pro-Kopf-Verbrauch allein von Rindfleisch beispielsweise lag im Jahr 2023 bei rund 25 Kilogramm.“

Entscheidung unter vier Burgern

Die Probanden mussten sich im ersten Studienteil unter vier Burgern entscheiden, von denen sie Bilder und eine Beschreibung sahen, darunter ein pflanzlicher Burger, der Fleisch in Geschmack und Textur imitiert (analog), ein vegetarischer Burger, der lediglich das Aussehen nachahmt, jedoch nicht den Geschmack oder die Textur (semi-analog), ein Falafelburger ohne Bezug zu Fleisch (nicht-analog) und ein Burger aus echtem Rindfleisch. Ein Großteil der Probanden (75 %) hat sich für den Fleischburger entschieden.

„Erstaunt hat uns jedoch, dass der Falafelburger die beliebteste Fleischalternative war, während der Analogburger auf dem letzten Platz landete. Das widerspricht der verbreiteten Annahme, Fleischersatz sei nur dann konkurrenzfähig, wenn er das Original möglichst gut imitiert.“

Die Antworten zeigen zudem, dass die meisten Menschen (75 %) sich für eine Fleischalternative entscheiden, wenn sie keinen Burger aus tierischem Fleisch erhalten können. Lediglich ein kleiner Teil (25 %) lehnt die veganen Alternativen für ihre individuelle Ernährung komplett ab.

Einfluss von Preisen auf die Produktwahl

Anschließend haben die Forscher untersucht, ob die Preise der pflanzlichen und tierischen Alternativen die Produktwahl der Verbraucher beeinflussen.

„Aktuell sind Ersatzprodukte teurer als Fleisch, weshalb diskutiert wird, den Preis anzugleichen. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass eine Preisparität keinen nennenswerten Effekt hat.“

Laut den Antworten werden vegane Fleischersatzprodukte erst dann gegenüber Fleisch bevorzugt, wenn diese deutlich günstiger sind. Eine Preisreduzierung des Analogburgers (- 10 %) hat die Nachfrage nur leicht erhöht (+ 14 %). Wenn die pflanzlichen Alternativen nur halb so teuer sind, verdoppelt sich die Nachfrage. Am stärksten erhöht ein geringerer Preis bei veganen Fleischalternativen die Nachfrage bei Männern und Menschen, die zuvor noch kein Fleischersatzprodukt gegessen haben.

„Restaurants und Hersteller von Lebensmitteln könnten ihre Umsätze von vegetarischen oder veganen Alternativen tatsächlich steigern, wenn sie Fleischersatzprodukte zu niedrigeren Preisen als die Fleischoptionen anbieten. Es muss nicht das originalgetreue Imitat sein, das vermutlich von vielen mit ultrahoher Verarbeitung assoziiert wird.“

PNAS, doi: 10.1073/pnas.2319016121

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