Robert Klatt
Der Konsum illegaler Drogen hat laut der UN in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen. Die meisten drogenbedingten Schäden werden durch Opioide wie Heroin und durch Cannabis verursacht.
Wien (Österreich). Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) wurde 1997 gegründet, um den Mitgliedsstaaten beim Kampf gegen illegale Drogen, Organisierte Kriminalität, Korruption und Terrorismus zu helfen. Nun hat das UNODC seinen aktuellen World Drug Report publiziert, laut dem die Anzahl der Konsumenten illegaler Drogen in zehn Jahren signifikant zugenommen hat.
Laut der Publikation der Vereinten Nationen (UN) haben 2011 rund 240 Millionen Menschen illegale Drogen konsumiert. 2021 gab 23 Prozent mehr Konsumenten, also 296 Millionen. Rund die Hälfte der Zunahme ist laut der Behörde auf die wachsende Weltbevölkerung zurückzuführen.
Im Untersuchungszeitraum ist die Anzahl der Menschen mit drogenbedingten gesundheitlichen Problemen, etwa Suchterkrankungen, auf 39,5 Millionen deutlich gestiegen (+45 %). Besonders kritisch ist laut den Drogenexperten der UN die zunehmende Verbreitung von synthetischen Drogen wie Amphetamin (Speed) und Methamphetamin (Crystal Meth) sowie dem Schmerzmittel Fentanyl.
„Die Herstellung von synthetischen Drogen ist billig, einfach und schnell.“
Die Eigenschaften der synthetischen Drogen machen sie für die Behörden schwer fassbar. Im Gegensatz zu Kokain oder Heroin sind sie nicht von spezifischen Anbaugebieten oder Wachstumszyklen abhängig, was ihre Verfolgung bedeutend schwieriger gestaltet. Deswegen richtet das UNODC sein Augenmerk verstärkt auf die Situation in der Ukraine. Dort wurden im Jahr vor dem Kriegsausbruch 79 Amphetamin-Labore von den zuständigen Behörden außer Betrieb genommen.
Angela Me, die leitende Analystin der UNODC, berichtete, dass es seit dem Beginn der russischen Invasion im Jahr 2022 einen deutlichen Anstieg der Konfiszierungen synthetischer Drogen in der Ukraine gegeben hat. Gleichzeitig scheint der Handel mit diesen Substanzen in umliegenden Ländern zugenommen zu haben.
„Dies ist eine Gefahr, die wir als eine Folge des Kriegs sehen.“
Das UNODC berichtet von Indizien, die auf eine Verminderung der Opiumproduktion in Afghanistan während der Taliban-Herrschaft hinweisen. Obwohl die UN-Drogenfachleute betonen, dass Afghanistan nicht nur der wichtigste globale Exporteur von Opium, dem Grundstoff für Heroin, ist, sondern auch zu einem bedeutenden Hersteller von Methamphetamin aufgestiegen ist.
Die UNODC vermutet, dass eine Reduzierung des Opiumanbaus eine Verlagerung hin zu synthetischen Drogen fördern könnte. Afghanisches Methamphetamin hat in den letzten drei Jahren nicht nur nahegelegene Länder erreicht, sondern ist auch bis nach Europa, Asien und sogar nach Australien gelangt.
Die Vereinten Nationen, insbesondere deren Drogenkontrollexperten, äußern ihre Besorgnis über den fortgesetzten Aufschwung des Kokainmarktes. Im Jahr 2021 wurde mit einer geschätzten Menge von 2.300 Tonnen eine zuvor unerreichte Menge an Kokain produziert.
„Im globalen Kokainmarkt beobachten wir eine Spirale, in der die Nachfrage zu mehr Angebot führt, und das Angebot zu mehr Nachfrage.“
Laut UNODC sind die meisten Drogenprobleme, einschließlich Abhängigkeiten, hauptsächlich auf Opioide wie Heroin oder Fentanyl zurückzuführen. Illegales Fentanyl hat speziell den nordamerikanischen Opioidmarkt stark beeinflusst und zu ernsthaften Schwierigkeiten geführt. Im Jahr 2021 wurde etwa ein Großteil der etwa 90.000 Überdosis-Todesfälle in Nordamerika auf illegal produziertes Fentanyl zurückgeführt.
Der Bericht geht auch auf den zunehmenden Konsum von Cannabis ein. Auf globaler Ebene wird Cannabis für einen bedeutenden Anteil der drogenbezogenen Schäden verantwortlich gemacht, was nicht zuletzt auf die große Anzahl von Konsumenten zurückzuführen ist. Im Jahr 2021 berichteten etwa 46 Prozent der Länder, dass die meisten Drogenmissbrauchsstörungen mit Cannabis in Zusammenhang stehen. Die UN warten deshalb bereits im Juli 2022 war einer zunehmenden Belastung des Gesundheitssystems durch Cannabis. Auch in Deutschland ist die Anzahl der Krankenhausaufenthalte wegen Cannabiskonsum signifikant gestiegen.
