Robert Klatt
In Deutschland haben viele Menschen Bedenken gegenüber Elektroautos. Kurzzeit Leasing kann laut einer Studie den Umstieg erleichtern, weil typische Kaufhindernisse entfallen.
Duisburg (Deutschland). In Deutschland bestehen bei vielen Autokäufern noch Unsicherheiten bei Elektroautos, etwa bei den Wiederverkaufspreisen, der Reichweite und Ladeinfrastruktur sowie den Reparaturkosten. Inzwischen werden die meisten Elektroautomodelle aber auch im Kurzzeit Leasing angeboten. Es handelt sich dabei um ein Auto-Abo, bei dem die Nutzer einen festen Monatsbetrag bezahlen, der alle Kosten außer Strom bzw. Diesel oder Benzin abdeckt.
Dank der kurzen Laufzeiten, die je nach Anbieter und gewählten Abo zwischen einem und zwölf Monaten liegen, ist der Fahrer bei diesem Finanzierungsmodell nicht lange an ein Auto gebunden. Ändern sich seine Ansprüche oder seine finanziellen Verhältnisse, kann er also schnell reagieren und auf ein anderes Auto wechseln oder seinen Leasingvertrag beenden. Zudem liegen alle Risiken, wie etwa der Restwert und hohe Reparaturkosten bei einem defekten Akku, bei der Leasinggesellschaft.
Eine Studie des Center Automotive Research (CAR) hat nun untersucht, ob und wie Kurzzeit Leasing dabei helfen kann, Markt für Elektroautos in Deutschland zu stimulieren.
Im ersten Studienteil untersuchten die Wissenschaftler mit 1.026 Probanden, die die typischen Autokäufer in Deutschland widerspiegeln, die Erfahrungen mit Elektroautos. Über die Hälfte (55 %) ist noch nie mit einem Elektroauto gefahren, kann es sich aber vorstellen von einem Verbrenner auf ein Elektroauto zu wechseln (53 %). Als größte Hindernisse nannten die Befragten das kleine öffentliche Ladenetz (84 %), die Reichweite der Elektroautos (71 %), die Preise (71 %) sowie die Lebensdauer der Batterie (60 %).
Außerdem zeigte die Umfrage, dass viele Autokäufer (47 %) das Modell Kurzzeit Leasing nicht kennen. Gekauft oder finanziert wurde ein Großteil der Autos der Befragten stattdessen per Barkauf (62 %), klassischem Ratenkredit (27 %) oder Leasing (11 %).
Um die Akzeptanz von Auto-Abos zu untersuchen, stellen die Forscher den Studienteilnehmer dieses Modell anhand von zwei konkreten Beispielen vor. Dabei wählten die Forscher einen Fiat 500e mit einem monatlichen Abopreis von 279 Euro und einen Mercedes EQA mit einem monatlichen Abopreis von 499 Euro. Außerdem zeigten sie den Probanden den Barkaufpreis sowie die Finanzierungs- und Leasingraten der beiden Fahrzeuge.
Obwohl die Teilnehmer noch keine Erfahrungen mit Kurzzeit Leasing hatten, erklärte knapp ein Drittel der Mercedes-Interessenten (31 %) und der Fiat-Interessenten (29 %), dass sie sich unter den Optionen für das Auto-Abo entscheiden würden. Grundsätzlich interessant ist das Auto-Abo bei einem Elektromodell für knapp drei Viertel (72 %). Etwa die Hälfte der Befragten (46 %) erklärte, dass Kurzzeit Leasing Einstieg ins Elektroauto erleichtert. Auto-Abos können also dazu beitragen, die Anzahl der Elektroauto-Neuzulassungen deutlich zu erhöhen.
Die Wissenschaftler des CAR untersuchten zudem die Meinungen und Erfahrungen von 1.181 Personen, die ein Auto-Abo haben. Ein Großteil der Auto-Abo-Nutzer ist männlich (82 %) und ist noch nie mit einem Elektroauto gefahren (52 %). Grundsätzlich können sich aber fast alle Auto-Abo-Nutzer (93 %) den Wechsel auf ein Elektroauto vorstellen. Zudem erklärten sie (64 %), dass laut ihrer Erfahrung Kurzzeit Leasing den Einstieg ins Elektroauto erleichtert.
Bei den negativen Punkten antworteten die Auto-Abo-Nutzer ähnlich wie die Gruppe der Autokäufer und nannte das kleine Ladenetz (84 %), die Reichweite (71 %), die langen Ladezeiten (70 %) und die ungewisse Lebensdauer der Batterie (60 %).
