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Lebenseinkommen – Zusatzqualifikationen und Studium lohnen sich

Robert Klatt

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In Deutschland haben Frauen im Mittel noch immer ein deutlich geringes Lebenseinkommen. Am stärksten wird das Gehalt aber durch einen akademischen Abschluss oder Zusatzqualifikationen nach der Ausbildung beeinflusst.

Berlin (Deutschland). Eine Studie der Vergütungsexperten von Gehalt.de (PDF) hat die Lebenseinkommen von Angestellten in Deutschland untersucht. Dabei wurde analysiert, ob sich ein Bachelor oder Masterabschluss gegenüber einer nicht-akademischen Ausbildung auszahlt und wie stark sich Zusatzqualifikationen auf das Lebenseinkommen auswirken. Ausgewertet wurden dafür 740.984 Datensätze, die das Brutto-Einkommen, die Qualifikation, das Geschlecht und die Führungsverantwortung der Personen enthielten. Außerdem haben die Analysten den Einfluss der Branche auf das Lebenseinkommen ausgewertet.

Auffallend ist, dass obwohl bereits im Mai 1957 durch den Deutsche Bundestag das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau verabschiedet wurde, beim Lebenseinkommen noch immer große Differenzen zwischen den Geschlechtern bestehen. Ein Mann verdient im Mittel während seines gesamten Lebens in Deutschland 2,36 Millionen Euro, eine Frau kommt nur auf 1,66 Millionen Euro. Dies liegt laut Gehalt.de vor allen daran, dass bei vielen weiblichen Angestellten ab dem 35. Lebensjahr das Gehalt bei etwa 38.000 Euro stagniert.

Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de: „Im fortgeschrittenen Alter ist der Faktor Personalverantwortung ausschlaggebend für das weitere Lohnwachstum. Da der Anteil der weiblichen Führungskräfte nach wie vor deutlich geringer ist, erreichen die Gehälter für Frauen mit Anfang 40 ein Plateau.“

Bachelorabschluss zahlt sich aus

Neben dem Geschlecht beeinflusst das kumulierte Lebenseinkommen vor allem die Qualifikation bzw. der Bildungsweg. Im Alter zwischen 24 und 30 Jahren verdienen Angestellte mit einem Bachelorabschluss im Mittel 45.500 Euro pro Jahr. Angestellte mit einer Ausbildung verdienen im Alter von 20 bis 25 Jahren als Berufseinsteiger im Mittel 30.500 Euro pro Jahr.

Sie erhalten also früher ihr erstes Gehalt, verdienen aber im Durchschnitt weniger pro Jahr. Dies führt dazu, dass Akademiker mit Bachelor im Mittel mit 35 Jahren bereits 593.000 Euro verdient haben, während es bei Angestellten ohne akademischen Abschluss „nur“ 574.000 Euro sind. Mittelfristig macht sich ein Bachelorabschluss in vielen Studienfächern also auch finanziell bezahlt.

Hohes Gehalt auch ohne Studium möglich

Wie die Gehalt.de Studie zeigt, ist ein hohes Einkommen in Deutschland in vielen Fällen aber auch ohne Universitäts- oder Fachholschulabschluss möglich. Besonders Mitarbeiter mit einer Ausbildung, die schon früh Personalverantwortung übernehmen, erzielen hohe Gehälter und ein Lebenseinkommen von bis zu 3,9 Millionen Euro erreichen.

Philip Bierbach: „Stellen, die einen akademischen Abschluss erfordern, werden grundsätzlich höher vergütet, da sie komplexer sind und häufig Personal- und Umsatzverantwortung beinhalten. Doch auch Beschäftigte nach einer Ausbildung können lukrative Gehälter erzielen - insbesondere in Führungspositionen.“

Auch Zusatzqualifikation wie ein Ausbilderschein sorgen für ein höheres Gehalt. Laut dem Stellenportal StepStone.de liegt das Gehalt als Ausbilder in Deutschland im Mittel bei 44.800 Euro. Es sind aber auch deutlich über 50.000 Euro Jahresgehalt als Ausbilder möglich. Ein Lebenseinkommen von über 2 Millionen Euro ist also auch mit einer Ausbildung in einer Position mit entsprechend hoher Verantwortung keine Seltenheit.

Masterabschluss finanziell erst ab 40 rentabel

Im Mittel liegt das Einstiegsgehalt mit 48.400 Euro mit einem Masterabschluss deutlich oberhalb der Gehälter, die Angestellte mit Bachelorabschluss oder eine Ausbildung erhalten. Personen mit Master steigen aber deutlich später in den Beruf ein als Bachelorabsolventen. Sie können diese mit einem Lebenseinkommen von bisher 910.100 Euro deshalb erst mit 40 Jahren überholen. Während des gesamten Lebens verdienen Master im Mittel 300.000 Euro mehr als Bachelor.

Branche beeinflusst Lebenseinkommen massiv

Einer der Ausbildung und eventuell während der beruflichen Tätigkeit erworbenen Zusatzqualifikationen beeinflusst auch die Branche das Lebenseinkommen massiv. Berufseinsteiger im Hotel- und Gastrogewerbe, einer Branche mit traditionell geringen Gehälter, erzielen im Mittel ein Gehalt von 26.000 Euro und ein Lebenseinkommen von 1,3 Millionen Euro.

In der Autobranche, die in Deutschland traditionell hohe Gehälter und Boni bezahlt, liegt das Einstiegsgehalt im Mittel bei 40.800 Euro. Mit einem Einkommen von kumuliert 1,39 Millionen Euro im Alter von 45 Jahren, verdienen Angestellte dieser Branche bereits etwa 20 Jahre vor ihrem Renteneintritt mehr Geld als Angestellte in der Hotels- und Gaststättenbranche während ihres gesamten Lebens.

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