Hohe Inflation

Lebensmittel sind in Deutschland laut Ökonomen zu billig

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Die hohe Inflation bereitet vielen Menschen in Deutschland Sorgen
  • Laut einem Ökonom vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sind Lebensmittel aber noch viel zu günstig, weil sie hohe externalisierte Kosten verursachen
  • Stimmen aus der Politik und Wissenschaft widersprechen dieser These

Die hohe Inflation macht vielen Menschen in Deutschland sorgen. Laut einem Ökonomen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sind Lebensmittel aber noch immer viel zu billig.

Berlin (Deutschland). In den letzten Monaten haben der Ukrainekrieg und die ökonomischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in Deutschland zu einem rapiden Anstieg der Inflation geführt. Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 gestiegen. Bei einigen Produkten wie zum Beispiel Speiseölen sind die Preise noch stärker gestiegen (27,3 %). Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey zeigt kürzlich, dass diese Entwicklung inzwischen dazu geführt, dass die hohe Inflation die größte Sorge der Bevölkerung ist.

Trotzdem äußerte Prof. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kürzlich in der Sendung „Münchner Runde“ des Bayerischen Fernsehen (BR), dass in Deutschland Lebensmittel noch immer viel zu billig seien.

Externalisierte Kosten der Lebensmittel

„Wir geben wahrscheinlich zu wenig für Lebensmittel aus, weil das zulasten von Umwelt, von Natur, auch von Tierwohl geht. Und ich glaube, da muss man den Menschen einfach ganz offen und ehrlich sagen: Lebensmittel sind in vielen Bereichen im Augenblick zu billig, weil sie eben den Schaden, die Kosten, die sie letztlich verursachen, nicht widerspiegeln“, erklärte Fratzscher.

Widerspruch aus der Wissenschaft

Als Reaktion auf seine Aussage erntete der Ökonom Widerspruch aus der Wissenschaft. „Höhere Preise führen nicht automatisch zu höheren Produktionsstandards und Einnahmen für die Bauern. Und außerdem bringt es im Europäischen Binnenmarkt nichts, wenn Deutschland hier Alleingänge startet, um die Standards hochzusetzen. Dann kommt billigere Ware aus EU-Nachbarländern. Der Konsument muss am Ende die Wahl haben. Er kann sich ja längst für verschiedene Bio-Standards entscheiden. Es muss aber immer auch ein günstiges Preissegment mit akzeptablen Produktionsbedingungen geben“, erklärte Prof. Jan Schnellenbach von der Uni Cottbus gegenüber der Bild.

Politik soll Preisspirale stoppen

Auch das der Politik gab es Kontra. „In einer Zeit, in der die Preise durch die Decke gehen und viele Menschen nicht mehr ein noch aus wissen, ist dies die falsche Debatte“ so CDU-Sozialpolitiker Dennis Radtke gegenüber der Bild.

Diese Meinung teilt auch Verena Bentele, Vorsitzende des Sozialverbandes VdK. „In der aktuellen Lage ist es notwendiger denn je, dass sich alle Menschen – auch die mit kleinen oder keinem Einkommen – gesunde Lebensmittel leisten können. Das ist momentan nicht der Fall. Daher sollte die Mehrwertsteuer auf frisches Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte dringend wegfallen“, erklärt Bentele.

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