Robert Klatt
Die Legalisierung von Cannabis hat in den U.S.A. zu einem signifikanten Rückgang von Gewalttaten und Morden geführt.
Bergen (Norwegen). In den US-Bundesstaaten Alaska, Kalifornien, Oregon, Maine, Washington und Nevada kann Cannabis nicht nur für medizinische Zwecken, sondern auch als Genussmittel legal erworben werden. Auch in Deutschland soll die Droge laut der neuen Bundesregierung schon bald kontrolliert an Erwachsene verkauft werden dürfen, damit die Qualität des Cannabis sichergestellt werden kann und damit die organisierte Kriminalität eine Einnahmequelle verliert.
Wissenschaftler der Norwegian School of Economics (NHH) haben nun untersucht, ob die Legalisierung von Cannabis tatsächlich die Kriminalitätsrate positiv beeinflusst. Laut ihrer Publikation im The Economic Journal berücksichtigt die Studie den gesamten Zeitraum, seit dem Cannabis für medizinische Zwecke in den US-Bundesstaaten legalisiert wurde.
Die Analyse der Kriminalitätsstatistiken zeigt, dass besonders Gewalttaten und Morde seit der Cannabislegalisierung signifikant zurückgegangen sind. Im Mittel ist die Kriminalitätsrate in den Bundesstaaten, die an Mexiko grenzen, um 13 Prozent gesunken. Am stärksten sank die Kriminalitätsrate in Kalifornien (-15 %). In Arizona war der Rückgang am geringsten (- 7%).
Wie Evelina Gavrilova, Ökonomin und Autorin der Studie, gegenüber dem Guardian erklärt, liegt dies daran, dass die Produzenten aufgrund der neuen Gesetze erfolgreicher und sicherer arbeiten können, weil sie ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse legal verkaufen dürfen.
„Diese Produzenten stehen in direkter Konkurrenz zu Schmugglern und Kartellen. Die illegalen Machenschaften haben dadurch immer weniger Einfluss“, so Gavrilova. Besonders in den Grenzstaaten zu Mexiko, in denen Drogenkartelle zuvor einen starken Einfluss auf den Handel mit der Droge hatten, führte dies allgemein zu einem Rückgang der Gewalttaten.
Eine Analyse von Berichten des FBI und der Drug Enforcement Administration (DEA) zeigt, dass in diesen Staaten im Mittel Tötungsdelikte im Zusammenhang mit Drogen (- 41 %), Raubüberfälle (- 19 %) und Morde (- 10 %) stark sanken.
„Wenn die Auswirkungen auf die Kriminalität so signifikant sind, dann ist es offensichtlich die bessere Entscheidung, den Markt zu regulieren und die Leute Steuern dafür bezahlen zu lassen, anstatt Cannabis illegal zu machen. Für mich versteht es sich von selbst, dass es legal sein sollte und reguliert werden muss“, konstatiert Gavrilova.
The Economic Journal, doi: 10.1111/ecoj.12521