Robert Klatt
Ein hohes Gehalt und eine steile Karriere galten lange als entscheidend im Beruf. Eine Studie hat nun untersucht, ob dies auch auf die Gen Z und Millennials zutrifft.
Eschborn (Deutschland). Unternehmen hatten traditionell eine hohe Macht über ihre Arbeitnehmer. In den letzten Jahrzehnten hat sich diese Dynamik jedoch zunehmend verschoben. Die aktuelle Workmonitor Studie des Personaldienstleister Randstad zeigt nun, dass in der heutigen Machtdynamik die Gen Z und Millennials im Beruf bereits die Oberhand haben. Unternehmen müssen demnach die Bedürfnisse der Arbeitnehmer stärker berücksichtigen.
Laut der Umfrage unter 35.000 Arbeitnehmern wäre fast die Hälfte der Angehörigen der jüngeren Generation lieber arbeitslos als in einem Job zu arbeiten, der sie unglücklich macht. Viele junge Menschen wollen also lieber eine Arbeit finden, die sie glücklich macht, als Karriere zu machen und ein möglichst hohes Einkommen zu erzielen.
Dies äußert sich auch in der hohen Kündigungsbereitschaft. Mehr als die Hälfte der Gen Z (56 %) und Millennials (55 %) erklärten, dass sie ihre Arbeit kündigen würden, wenn diese ihr Privatleben beeinträchtigt. Zudem würde knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer nicht in einem Unternehmen arbeiten, das gegen ihre sozialen und ökologischen Ansichten handelt.
Die Umfrage zeigt somit, warum es vielen Unternehmen schwerfällt, jüngere Talente für ihre unbesetzten Stellen zu rekrutieren. „Unsere Ergebnisse sollten als Weckruf für Arbeitgeber dienen. Es ist eine klare Machtverschiebung im Gange, da die Menschen ihre Prioritäten überdenken“, erklärt Sander van’t Noordende, Chef von Randstad.
Die Gen Z und Millennials haben zudem eine hohe Wechselbereitschaft und sind offen gegenüber neuen Arbeitgebern. Ein Großteil (70 %) gab an, offen gegenüber neuen Stellenangeboten zu sein, obwohl nur ein kleiner Teil der Gen Z (32 %) und Millennials (28 %) aktiv auf Jobsuche sind.
„Junge Menschen wollen sich selbst in die Arbeit einbringen, was sich in ihrer Entschlossenheit widerspiegelt“, so Noordende. Diese Entwicklung sorgt dafür, dass Arbeitgeber einen immer höheren Druck haben, die Anforderungen des Personals zu erfüllen. Junges Fachpersonal wechselt sonst schnell zu anderen Unternehmen.
„Unternehmen müssen ihren Ansatz zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern überdenken“, erklärt Noordende. Möglich ist dies etwa durch flexible Arbeitsmodelle, berufliche Weitentwicklungsoptionen im Unternehmen und eine Gesundheitsversorgung. Bisher erhält nur ein kleiner Teil (22 %) der Gen Z und Millennials solche Leistungen. Entscheidend bei der Wahl des Arbeitgebers ist für diese Generation primär, von überall aus arbeiten zu können (71 %). Die Möglichkeit dazu haben viele Arbeitnehmer (47 %) jedoch noch nicht.
Zudem offenbart die Umfrage, dass die meisten jungen Menschen einen Arbeitgeber bevorzugen, der ihre persönlichen Werte teilt. Ein Teil (40 %) ist sogar bereit, ein geringeres Gehalt zu erhalten, um sie mit ihrer Arbeit einen Beitrag für die Gesellschaft leisten können. Dies zeigt sich etwa darin, dass viele Gen Z (49 %) und Millennials (46 %) nicht für ein Unternehmen arbeiten wollen, bei dem Vielfalt und Inklusion nicht zur Firmenkultur gehören.