Robert Klatt
Kritiker befürchten, dass durch eine Cannabislegalisierung auch der Konsum anderer Drogen zunimmt. Eine Studie hat diese These nun untersucht.
Seattle (U.S.A.). In den U.S.A. haben viele Bundesstaaten in den letzten zehn Jahren die Verwendung von Marihuana in der Medizin legalisiert. In einigen Bundesstaaten wurde Cannabis als Genussmittel generell entkriminalisiert. Kritiker dieser Gesetzesnovelle prophezeiten, dass Cannabis als Einstiegsdroge den Konsum illegaler Drogen sowie von Alkohol und Schmerzmitteln erhöhen wird. Laut einer im Journal of Experimental Criminology publizierten Studie ist Cannabis jedoch kein Einstieg, der zu härteren Drogen führt.
Wissenschaftler der University of Washington haben nun untersucht, wie sich die Cannabislegalisierung auf den Konsum anderer Drogen auswirkt. Im Bundesstaat Washington können seit knapp zehn Jahren über 21-Jährigen kleine Mengen Marihuana (bis 30 Gramm) legal besitzen und konsumieren. Der Anbau und Verkauf sind staatlich reguliert.
Laut ihrer Publikation im Journal of Adolescent Health fokussierten sich die Wissenschaftler in ihre Studie Menschen zwischen 18 und 20 Jahren und zwischen 21 und 25 Jahren. Die Studie basiert auf Daten von insgesamt 12.500 Probanden, die in Umfragen in den Jahren 2014 bis 2019 erhoben wurden.
In Washington ist demnach der Alkoholkonsum seit der Legalisierung von Marihuana im Mittel gesunken. Die Anzahl schwerer Alkoholisierungen nahm ebenfalls ab. Zudem sank auch der Missbrauch von Schmerzmitteln und der Konsum von Zigaretten.
Lediglich die Verwendung von E-Zigaretten hat bei den jungen Probanden zugenommen. Laut den Wissenschaftlern um Charles B. Fleming liegt das daran, dass die Verbreitung von E-Zigaretten und die Legalisierung von Marihuana sich zeitlich eng überschneiden.
Journal of Experimental Criminology, doi: 10.1007/s11292-021-09464-z
Journal of Adolescent Health, doi: 10.1016/j.jadohealth.2022.03.006