Robert Klatt
In Deutschland werden am kommenden Samstag die letzten Atomkraftwerke heruntergefahren. Mehrere Umfragen zeigen nun, dass ein Großteil der Bevölkerung gegen den Atomausstieg ist.
Berlin (Deutschland). In Deutschland gehen am kommenden Samstag die letzten drei Atomkraftwerke vom Netz. Umfragen zeigen jetzt, dass der Atomausstieg die Deutschen spaltet. Laut Daten des Vergleichsportals Verivox befürwortet etwa ein Drittel (31 %) das Abschalten der Atomkraft, während die übrigen Umfrageteilnehmer unentschlossen sind (31 %) oder die Abschaltung für falsch halten (38 %).
Laut ARD-Deutschlandtrend lehnt ein Großteil der Deutschen (66 %) die Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke ab. Lediglich knapp über ein Drittel (34 %) bezeichnet die Entscheidung als richtig. Am größten war die Zustimmung für die Abschaltung der Atomkraftwerke in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen (50 %). Die älteren Umfrageteilnehmer waren hingegen größtenteils gegen die Abschaltung.
Zudem zeigt ARD-Deutschlandtrend, dass starke Differenzen zwischen den Anhängern der Parteien bestehen. Bei den Grünen (82 %) und der SPD (56 %) ist ein Großteil für den Atomausstieg. Wähler der Union (81 %) und der AfD (81 %) sowie der FDP (65 %) sind hingegen überwiegend gegen das Herunterfahren der Atomkraftwerke.
In einer überwiegenden Mehrheit der Umfrageteilnehmer herrschen erhebliche Bedenken, dass die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien eine weitere Preissteigerung zur Folge haben könnte. In der ARD-Studie äußerten 66 Prozent der Befragten entweder sehr große (26 %) oder große Bedenken (40 %) hinsichtlich steigender Energiekosten. Lediglich ein Drittel der Teilnehmer zeigte wenig (25 %) oder keinerlei Sorge (7 %) diesbezüglich. Die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) erklärte hingegen kürzlich, dass der Atomausstieg zu sinkenden Strompreisen führen wird.
Ebenso gaben in der Verivox-Studie 69 Prozent derjenigen, die den Atomausstieg ablehnen, an, höhere Strompreise zu befürchten. Zugleich äußerten 73 Prozent der Befragten Besorgnis hinsichtlich der Versorgungssicherheit. Im Gegensatz dazu betonten 77 Prozent der Befürworter des Atomausstiegs in der Umfrage das Sicherheitsrisiko, das die Kernenergie darstellt. Rund 45 Prozent waren überzeugt, dass die Atomkraft den Übergang zu erneuerbaren Energien behindere.
