Robert Klatt
Photovoltaik, Wärmepumpen und Elektroautos gelten oft als teuer. In Deutschland erzielen Haushalte mit den nachhaltigen Technologien langfristig aber große Kostenvorteile.
Berlin (Deutschland). In Deutschland sind viele Menschen der Ansicht, dass ein nachhaltiger Lebensstil aus Umwelt- und Klimaschutzgründen sinnvoll ist, aber deutlich höhere Kosten verursacht. Unterschiedliche Studien, darunter eine Berechnung der Total Costs of Ownership (TCO) bei Elektroautos, also die während der Gesamtnutzungsdauer entstehenden Kosten, zeigen jedoch, dass die neuen Technologien sich trotz ihrer hohen Anfangsinvestitionen auch aus finanziellen Aspekten lohnen können.
DIW Econ (PDF), das Beratungsunternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hat nun untersucht, ob die Wahl nachhaltiger Energiequellen für Strom, Wärmeversorgung und Autos sich wirtschaftlich lohnen. Dazu wurden drei Haushaltstypen betrachtet, die mit vier Personen in einem Einfamilienhaus leben und einen durchschnittlichen Bedarf an Strom, Heizung und Autofahrten haben. Die modellierten Haushalte stehen in der Studie vor der fiktiven Entscheidung, ein neues Heizsystem anzuschaffen und zwei neue Autos zu kaufen.
In der alten Welt entscheiden sie sich für eine Gasheizung, einen konventionellen Stromtarif und einen Verbrenner, während sie in der neuen Welt eine Photovoltaikanlage, eine Wärmepumpe und zwei Elektroautos kaufen und einen dynamischen Stromtarif nutzen, bei dem Preise in Zeiten mit einem geringen Bedarf sinken.
Die Haushalte unterscheiden sich zudem in der Höhe ihrer Investitionen. Der Haushaltstyp 1 investiert unterdurchschnitt, der Haushaltstyp 2 entspricht dem Durchschnitt und der Haushaltstyp 3 entscheidet sich für überdurchschnitt teure Produkte. Dies entspricht beim Haushaltstyp 1 in der alten Welt etwa zwei preiswerten Kleinwagen und einer preiswerten Gasheizung und in der neuen Welt einer kleinen Photovoltaikanlage, einer preiswerten Wärmepumpe, einem kleinen Stromspeicher und zwei kleinen Elektroautos.
Die Investitionen der Haushalte unterscheiden sich daher stark. Sie liegen in der alten Welt beim Haushaltstyp 1 zwischen 138.000 und 154.000 Euro, beim Haushaltstyp 2 zwischen 203.000 und 226.000 Euro und beim Haushaltstyp 3 zwischen 256.000 und 284.000 Euro. In der neuen Welt sind die Investitionskosten höher. Sie liegen beim Haushaltstyp 1 zwischen 235.000 und 272.000 Euro, beim Haushaltstyp 2 zwischen 279.000 und 321.000 Euro und beim Haushaltstyp 3 zwischen 367.000 und 420.000 Euro.
Die laufenden Kosten etwa für die fossilen Brennstoffe und die Wartung und Reparaturen der Technik ist in der neuen Welt bei allen Haushaltstypen jedoch deutlich geringer. Betrachtet man die Gesamtkosten über einen Zeitraum von 25 Jahren, spart der Haushaltstyp 2, der am ehesten dem Durchschnitt in Deutschland entspricht, rund 104.000 Euro.