Wasserstoff und E-Fuels

Nordafrika und der Nahe Osten könnten saubere Kraftstoffe liefern

Robert Klatt

Solarthermisches Turmkraftwerk in Marokko )RENES(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Nordafrika und der Nahe Osten können pro Jahr 400.000 Terawattstunden an erneuerbaren Energien produzieren
  • Die Mena-Region (Middle East and North Africa) hat damit ein enormes Potenzial für die Produktion von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen

Nordafrika und der Nahe Osten verfügen über großes Potenzial, Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energiequellen herzustellen. Die Länder könnten Deutschland bei der Energiewende im Mobilitätsbereich helfen und dessen CO₂-Emissionen reduzieren.

Köln (Deutschland). Deutschland erhält aktuell einen Großteil seines Erdöls aus dem Nahen Osten. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Wuppertal Instituts und des Instituts für Zukunftsenergie und Stoffstromsysteme (IZES) hat nun untersucht, ob der Nahe Osten und Nordafrika in Zukunft Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) aus erneuerbaren Ressourcen liefern könnten.

Die Wissenschaftler um Jürgen Kern unterteilen für ihre Studie 17 Länder der Mena-Region (Middle East and North Africa) in kleine Flächen. Anschließend untersuchten sie deren Potenzial für die Herstellung von Wasserstoff und E-Fuels. Dabei wurden die gesamte Produktionskette inklusive Speicher für Energie und Wasserstoff, die technologischen und ökonomischen Aspekte sowie die jeweiligen Länderrisiken berücksichtigt.

Kostengünstige Produktion von Wasserstoff und E-Fuels

Laut der Analyse sind die Voraussetzungen für die kostengünstige Produktion von Wasserstoff und E-Fuels in der Mena-Region sehr gut. Die Autoren sehen deshalb bei den Ländern „ein enormes Potenzial“ als Produzent und Lieferant von synthetischen Kraftstoffen und grünem Wasserstoff. Wie Kern erklärt, sind die Daten zudem für weitere Studien und Entscheider von hoher Bedeutung,

„Zum ersten Mal liegt uns damit eine umfangreiche Analyse vor - als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten, aber auch als Informationsquelle und Basis für Entscheiderinnen und Entscheider in Industrie und Politik.“

Die Produktion der synthetischen Kraftstoffe würde 2030 an den günstigsten Standorten zwischen 1,92 und 2,65 Euro pro Liter kosten. 2050 könnten die Kosten auf 1,22 bis 1,65 Euro pro Liter fallen.

Pro­duk­ti­ons­kos­ten für syn­the­ti­sche Kraft­stof­fe nach Tech­no­lo­gi­en zur Stromer­zeu­gung
Pro­duk­ti­ons­kos­ten für syn­the­ti­sche Kraft­stof­fe nach Tech­no­lo­gi­en zur Stromer­zeu­gung )(0.3 DN-CN-YB CC) RLD(Foto: ©

400.000 Terawattstunden an erneuerbaren Energien

Durch Solarenergie in Form von Photovoltaik oder von Solarthermie mit Strahlungsbündelung (Concentrated Solar Power) sowie weitere erneuerbaren Quellen kann die Mena-Region jährlich über 400.000 Terawattstunden Energie erzeugen.

Dies reicht aus, um Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe in einer Größenordnung zu produzieren, die deutlich über dem Bedarf von Deutschland liegt, selbst dann, wenn man den Eigenbedarf der Länder an erneuerbaren Energien und entsprechenden Kraftstoffen miteinbezieht.

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