Dennis L.
Eine umfangreiche Analyse des Bitcoins hat ergeben, dass lediglich 0,01 Prozent der sogenannten Bitcoin-Hodler rund 27 Prozent der gesamten Umlaufmenge der beliebten Kryptowährung besitzen.
Cambridge (U.S.A.).In einer aktuellen Studie des National Bureau of Economic Research wurde festgestellt, dass die weltweit 10.000 größten Bitcoin-Konten (0,01 Prozent) rund fünf Millionen Bitcoins besitzen. Je nach Kurs entspricht dies einen Gegenwert von etwa 232 Milliarden US-Dollar.
Der Bitcoin international weit verbreitet und kann ganz einfach über Krypto-Börsen gehandelt werden. Bei geschätzten 114 Millionen Menschen, die laut Crypto.com weltweit Bitcoin besitzen, bedeutet dies, dass rund 0,01 Prozent der Bitcoin-Hodler etwa 27 Prozent aller derzeit verfügbaren Bitcoins besitzen. Zum Vergleich: In den USA besitzen die reichsten ein Prozent der Haushalte laut Wall Street Journal (WSJ) etwa ein Drittel des gesamten Vermögens. Hier teilen sich also rund 1.000 Mal mehr Menschen etwa den gleichen Vermögensanteil.
Die aktuelle Bitcoin-Studie, die von den Finanzprofessoren Antoinette Schoar von der MIT Sloan School of Management am Massachusetts Institute of Technology in den USA und Igor Makarov von der London School of Economics in Großbritannien durchgeführt wurde, hat zum ersten Mal jede in der Bitcoin-Blockchain aufgezeichnete Transaktion seit der Erschaffung der Kryptowährung erfasst und analysiert. Die Auswertung zeigt eine sehr starke Zentralisierung, die laut Finanzexperten immer Risiken birgt.
„Obwohl es den Bitcoin nun schon seit fast 14 Jahre gibt ist es immer noch so, dass es sich auch nach so langer Zeit immer noch um ein sehr konzentriertes Ökosystem handelt“, erklärtProfessorin Schoar gegenüber des Wall Street Journal (WSJ).
Obwohl Bitcoin 2008 als Open-Source-Softwareprojekt gestartet wurde und jeder die Mining-Software herunterladen und ein sogenannter Knoten im Bitcoin-System werden konnte, ist das Bitcoin-Netzwerk in der Praxis heute sehr zentralisiert. Die meisten Menschen, die mit Bitcoin handeln, tun dies über Börsen wie Bitcoin Prime oder ähnliche bekannte Anbieter. Zudem sind die Kosten für das Mining sind so teuer geworden, dass sich nur wenige Unternehmen das Schürfen nach dem digitalen Gold leisten können.
Den eigentlichen Gewinn und den damit verbundenen Reichtum haben die Bitcoin-Miner, die gigantische Farmen betreiben und eigene Stromkraftwerke besitzen sowie die Betreiber der Bitcoin-Börsen. Zwar hat sich die Anzahl der Bitcoin-Besitzer in den letzten zwei Jahren verdoppelt, diese handeln aber wie bereits erwähnt primär über spezielle Handelsplattformen.
So stammen rund 90 Prozent aller Transaktionen rund um den Bitcoin aus Tätigkeiten, welche keine echte wirtschaftliche Funktion erfüllen, schreiben die Forscher weiter. Ein Großteil dieser Transaktionen finden zwischen verschiedenen Wallets statt um die Identität des Besitzers zu verschleiern, heißt es weiter.
Die restlichen 10 Prozent des Volumens werden vom Handel dominiert. Nur diesen Transaktionsteil bezeichnen die Forscher als „echtes Handelsvolumen“ des Bitcoins. Davon sind rund Dreiviertel der Transaktionen zwischen Bitcoin-Börsen und Trading-Desks.
Die Autoren der Studie setzten sich auch mit dem Vorwurf auseinander, dass Bitcoin für zahlreiche kriminelle Zwecke genutzt wird. Sie konnten ihn vollständig widerlegen. So stellten sie fest, dass Betrug, Glücksspielseiten und andere illegale Verwendungen weniger als drei Prozent des Handelsvolumens ausmachen.
Schochar und Makarov machten sich für ihre Studie die Funktionsweise des Blockchain-Netzwerks zunutze. Denn im Gegensatz zu Bargeld oder digitalen Geldtransfers findet Bitcoin in einem Netzwerk statt, das jede Transaktion in einem öffentlich einsehbaren Ledger aufzeichnet. Die Blockchain ist zwar so beschaffen, dass die Transaktionen nicht mit einem Nutzer verknüpft sind, dennoch ist es möglich, Transaktionen zu identifizieren und zu analysieren, ihre Verwendung zu bestimmen und festzustellen, ob es sich bei den Bitcoin-Wallets um Unternehmen oder Einzelpersonen handelt.