Dennis L.
Für Krypto-Fans ist die ökosoziale Steuerreform Österreichs ein gutes Signal, denn zukünftig werden Bitcoin und Co. steuerlich wie Wertpapiere gleichgestellt. Damit macht die österreichische Regierung klar, dass es sich bei Kryptowährungen um ein ernsthaftes Investment handelt und nicht nur um bloße Zockerei, wie es Krypto-Kritiker immer wieder predigen.
Wien (Österreich). Ab dem 1. März 2022 werden Kryptowährungen in Österreich für Steuerzwecke wie andere Wertpapiere behandelt. Mit dieser Änderung werden Bitcoin und alle andere Kryptowährungen indirekt als ernsthafte Anlageformen vom Staat Österreich anerkannt.
Florian Wimmer, CEO von Blockpit, sagte, dass "die ökosoziale Steuerreform Krypto-Investoren nach Österreich locken dürfte." Das Unternehmen aus Linz bietet Steuerberichte und Portfoliomanagement für Kryptowährungen an. Wer ab dem 1. März 2022 Kryptowährungen in Österreich kaufen will, wird zukünftig steuerlich genauso behandelt wie beispielsweise ein Aktienkäufer.
Nach Ansicht von Peter Wimmer geht Österreich damit einen großen Schritt in die richtige Richtung. „Der einzige Nachteil aus Anlegersicht ist, dass es keine Haltefrist mehr geben wird.“ Bislang waren Handelsgewinne mit Bitcoin und anderen Krypto-Assets steuerfrei, wenn die jeweilige Währung länger als ein Jahr gehalten wurde. Die Reform gilt rückwirkend für alle Kryptowährungen, die nach dem 28. Februar 2021 erworben werden.
Finanzminister Brunner hat zudem kürzlich vorgeschlagen, die Kapitalertragsteuer (KESt) nach einer Behaltefrist für alle Vermögenswerte abzuschaffen. Blockpit begrüßt diesen Vorschlag und erklärt, dass „…die Abschaffung der KESt Österreich zu einem sehr attraktiven Standort für Kryptowährungen machen würde, da es dann ein stark reguliertes Land wäre und wir auch klare Gesetze für Kryptowährungen hätten“, und berichtet, dass „durch die Gleichstellung mit anderen Wertpapieren diese als ernstzunehmende Anlageklasse weiter anerkannt würden“.
Eine Mehrheit der europäischen Bürger wünscht sich auch bei der Regulierung von Kryptomärkten eine Harmonisierung auf EU-Ebene, zeigt eine aktuelle Umfrage der Online-Plattform eToro. Die EU-Kommission hatte im September einen Vorschlag für eine entsprechende Verordnung (die sogenannte MiCA-Verordnung) vorgelegt, über den sich die Mitgliedsstaaten aber noch einigen müssen.
Die Umfrage untersuchte auch neue Trends für das Steuerdomizil der Kunden. Hier sieht Blockpit-Gründer Florian Wimmer Potenzial für den heimischen Kryptomarkt. "Wir haben die Teilnehmer nicht gefragt, wohin sie umziehen würden", sagt Wimmer. Klassische Krypto-Steueroasen sind derzeit Portugal und Malta, aber vor allem Kunden aus Deutschland erzählen uns immer wieder, dass sie über einen Umzug nach Österreich nachdenken.
Nach der neuen Verordnung fallen nur dann Steuern an, wenn Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen entnommen werden. Der Handel zwischen verschiedenen Kryptowährungen wird somit steuerfrei. Außerdem können nach der neuen Verordnung Gewinne und Verluste aus dem Kryptohandel mit denen aus anderen Wertpapiergeschäften verrechnet werden.
Vor der neuen Steuerreform unterlagen börsengehandelte Kryptowährungen, die aus dem Handel an Börsen stammten, der normalen Einkommensteuer. Infolgedessen wurden sie mit bis zu 55 Prozent besteuert.
Blockpit befragte seine Community, die aus Krypto-Enthusiasten und -Händlern besteht, auch nach ihren Aussichten für den Markt im kommenden Jahr. Die Umfrageteilnehmer sind sehr optimistisch und erwarten trotz des jüngsten starken Preisverfalls bei vielen Kryptowährungen eine Erholung. Nachdem der Bitcoin-Preis im November ein Allzeithoch von über 67.000 Dollar erreicht hatte, war er zuletzt auf knapp unter 36.000 Dollar gefallen. Dies hat die Anleger jedoch nicht davon abgehalten, positiv auf Bitcoin zu reagieren.