Dennis L.
Eine Null zu wenig, ein Komma an der Flaschen Stelle oder eine kleiner Zahlendreher und schon wird aus einem durchschnittlichen Angebot in einem Onlineshop ein echtes Schnäppchen. Solche Preisfehler kosten Onlineshops jedes Jahr Millionen und könnten durch mehr Sorgfalt oder einem Vier-Augen-Prinzip vermieden werden.
Enger (Deutschland). Schätzungsweise kaufen rund 1,8 Milliarden Menschen auf der Welt regelmäßig online ein. Aus diesem Grund finden sich im Internet auch unzählige Onlineshops, die eine Vielzahl an Produkten führen. Dementsprechend hoch ist auch der Umsatz des Online-Einzelhandels, der im Jahr 2020 rund 2,8 Billionen US-Dollar betrug.
Wo Menschen arbeiten, viele Produkte angeboten werden und sich Preise teilweise im Minutentakt ändern, bleiben Fehler nicht aus. So kann es vorkommen, dass ein neuer Fernseher statt 1.699 Euro nur 169 Euro kostet oder ein Flugticket nach Australien statt 600 Euro nur 300 Euro kostet (speziell bei Flugtickets spricht man von Error Fares). Solche Preisfehler sind bei Schnäppchenjäger heißbegehrt und mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Internetportale, die sich auf das Aufspüren solcher oder ähnlicher Preisfehler spezialisiert haben.
Preisauszeichnungen mit Tippfehlern oder Zahlendrehern, fehlerhafte Rabattaktionen, irrtümlich hohe Treuepunkte-Aktionen sowie falsch berechnete Versandoptionen, werden laut einer Studie tausendfach täglich online gestellt. In den meisten Fällen bemerken die Shopbetreiber solche Preisfehler jedoch schnell und korrigieren diese unverzüglich. In manchen Fällen jedoch fällt der fehlerhafte Preis erst auf, wenn bereits die ersten Bestellungen für das entsprechende Produkt eingegangen sind und im schlimmsten Fall ist das Angebot mit der fehlerhaften Preisauszeichnung bereits viral durch die sozialen Medien gegangen.
Während solche Preisfehler für die Betreiber der betroffenen Onlineshops eine finanzielle Katastrophe darstellen können, sind sie für Schnäppchenjäger und Rabattfreunde wie ein kleiner Lottogewinn. Es gibt sogar zahlreiche Leute, die das Internet täglich nach falsch ausgezeichneten Produkten durchsuchen - immer auf der Suche nach dem ganz besonderen Schnäppchen.
Solche und ähnliche Preisfehler kosten Unternehmen mehrere Millionen Euro im Jahr und können im Einzelfall sogar die Existenz des Unternehmens gefährden. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein größerer US-Shop, der durch einen Preisfehler versehentlich ein Großteils des Sortiments für 49,95 US-Dollar verkauft hat. Der Preisfehler fiel erst gegen 6 Uhr Morgens auf, war zu diesem Zeitpunkt aber bereits für rund sechs Stunden online. Fachleute schätzten, dass alleine dieser Preisfehler dem US-Unternehmen rund 1,6 Millionen US-Dollar gekostet hat.
Kleinere Preisfehler, die eine bestimmte Jeanshose anstatt 69,99 Euro vielleicht für 39,99 Euro auszeichnen oder ein Lippenstift, der anstatt 12,95 Euro nur 2,95 Euro kosten soll, können in der Regel nicht vom Verkäufer angefochten werden.
Ganz anders sieht es jedoch bei offensichtlichen Preisfehlern aus: Ein neuer BMW für rund 4.000 Euro, ein zweiwöchiger Urlaub auf den Malediven inklusive Flug für 300 Euro oder ein 86 Zoll High End-Fernseher für nur nur 59,90 Euro. Je nach Land und Rechtsprechung kann ein solches Angebot für den Verkäufer bindend sein. In Deutschland werden Shopbetreiber bei solchen offensichtlichen Preisfehler jedoch oft gesetzlich geschützt. Jedoch kann auch hier in jedem Einzelfall stets anders entschieden werden.
Shopbetreiber sollten daher mehr Sorgfalt bei der Einpflege und Auszeichnung ihrer Produkte walten lassen und zur Not auf ein Vier-Augen-Prinzip oder eine entsprechende Sicherheitssoftware setzen.