Robert Klatt
In Deutschland sind die Einkommen auch während der Covid-19-Pandemie relativ stabil. Beim privaten Geldvermögen wurde sogar ein neues Rekordhoch erreicht. Trotzdem sorgt die empfundene wirtschaftlich Unsicherheit für die höchste Sparquote seit der Wiedervereinigung.
Frankfurt am Main (Deutschland). Laut Daten der Bundesbank hat das private Geldvermögen in Deutschland im zweiten Quartal 2020 mit 6.630 Milliarden Euro trotz der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie neues Rekordhoch erreicht. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 entspricht dies einer Zunahme von 4 Prozent, zum Vorjahreszeitraum um 5,4 Prozent. Abzüglich aller Schulden liegt das Gesamtvermögen der Privathaushalte in Deutschland damit bei 4.722 Milliarden Euro und ist somit 236 Milliarden Euro höher als im ersten Quartal 2020.
Berücksichtigt werden von der Bundesbank dabei neben Bargeld auch Wertpapiere, Bankeinlagen und Ansprüche an Versicherungen. Immobilienvermögen fließt hingegen nicht in die Berechnung mit ein. Informationen darüber, wie das private Geldvermögen verteilt ist, enthält der Bericht der Bundesbank ebenfalls nicht.
Laut der Bundesbank „wurden die durch die Pandemie und die Unsicherheit über ihre wirtschaftlichen Folgen ausgelösten Bewertungsverluste bei Aktien im Vorquartal zum großen Teil kompensiert.“ Ein Großteil der Sparer investiert trotzdem derzeit hauptsächlich in Bankeinlagen, die derzeit kaum Zinsen einbringen oder hält Bargeld vor, um bei Bedarf schnell auf einen Teil des Vermögens zugreifen zu können. Mit 72 Milliarden Euro sind Bargeld und Bankeinlagen deshalb im zweiten Quartal 2020 am stärksten gestiegen.
Eine Studie der DZ Bank (PDF) zeigt außerdem, dass während der Covid-19-Pandemie die Sparquote deutlich zunimmt. Bis zum Jahresende erwarten die Ökonomen um Michael Stappel eine Sparquote von bis zu 16 Prozent, 2019 lag die Sparquote bei 10,9 Prozent. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) handelt es sich dabei um die höchste Sparquote seit der Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland.
Daten der renommierten Wirtschaftsforschungsinstitute zeigen überdies, dass insgesamt die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte trotz der Covid-19-Pandemie relativ stabil geblieben sind. Als Hauptgrund dafür sehen die Ökonomen die gute Reaktion der Regierung und die zahlreichen Konjunkturprogramme. Gleichzeitig merken die Ökonomen an, dass es sich dabei nur um Durchschnittswerte handelt, die aufgrund der Ungleichverteilung der Einkommen nicht auf alle Haushalte zutreffen.