Dennis L.
Der Arbeitsmarkt erlebt derzeit einen regelrechten Boom, denn immer mehr Unternehmen suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern. Nach Angaben des Jobportals Stepstone ist die Zahl der Stellen im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent gestiegen - insbesondere im Personalbereich. Der bundesweite Mangel an Personal schafft aber auch viele neue Chancen - vor allem für berufliche Quereinsteiger.
Berlin (Deutschland). Das Jobportal StepStone hat bekannt gegeben, dass sich der deutsche Arbeitsmarkt derzeit im Aufschwung befindet. Personalvermittler und andere Stellenbörsen sind sich einig, dass die Arbeitgeber derzeit verzweifelt nach mehr Mitarbeitern suchen - ein ermutigendes Zeichen für Arbeitssuchende. Eine kürzlich durchgeführte Analyse hat ergeben, dass derzeit rund 70 Prozent mehr Stellen ausgeschrieben wurden als im Jahr zuvor.
Wie die Zahl der Stellenausschreibungen auf der Plattform zeigt, besteht eine besonders große Nachfrage nach Personalfachleuten. Das Stellenangebot in diesem Bereich hat sich seit September letzten Jahres mehr als verdoppelt, vor allem im Recruiting. Aber auch in den Bereichen Einkauf und Logistik haben sich die Jobangebote verdoppelt und in den Bereichen Handwerk, Verwaltung und Vertrieb gab es Zuwächse zwischen 41 und 84 Prozent.
Laut Forward-Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann ist die aktuelle Jobsituation ideal für alle, die sich überlegen, einmal etwas ganz anderes zu machen. Das kommt all jenen entgegen, die sich während der Pandemie ganz grundsätzlich Gedanken darüber gemacht haben, wie sie sich beruflich weiterentwickeln wollen. Egal, ob man die Branche wechseln, etwas ganz Neues ausprobieren oder einfach nur einen anderen Arbeitgeber finden will: Die Chancen, einen passenden Job zu finden, sind laut Zimmermann „so gut wie nie zuvor“.
Andere Studien, die sich mit der Zahl der Umschulungen und der Zahl der Absolventen von Fernstudiengängen beschäftigt haben, zeigen ganz klar, dass viele Menschen die Pandemie dazu genutzt haben, sich umzuschulen oder ein Fernstudium abzuschließen.
Besonders beliebt war der Studiengang Sozialmanagement, der es nach erfolgreichem Abschluss beispielsweise ermöglicht, in Krankenhäuser, Senioren- und Pflegeheimen, bei Krankenkassen oder beispielsweise auch bei Kinder- und Jugendhilfen zu arbeiten. Neben dem Sozialmanagement waren aber auch BWL, Informatik und Psychologie als Studiengang sehr beliebt.
Bei den Umschulungen waren vor allem die Berufe des Bürokaufmanns bzw. der Bürokauffrau sowie Fachinformatiker und Mediengestalter aber auch Steuerfachangestellte und Immobilienkaufmänner und -frauen sehr beliebt. Im übrigen alles Berufe, die im Moment auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind.
Derzeit können zahlreiche Stellen in der deutschen Wirtschaft nicht besetzt werden. Im Wettbewerb um Fachkräfte werden die Arbeitgeber in Zukunft wohl Zugeständnisse machen müssen, um eine geregelte Personalbesetzung zu gewährleisten. Laut einer Umfrage des Erfahrungsmanagement-Unternehmens Tivian sind rund 52 Prozent der Arbeitgeber bereit, "hybride Arbeitsformen" wie Teilzeit, Telearbeit oder flexible Arbeitszeiten zu akzeptieren.
Die von Tivian Consulting durchgeführte und von StepStone betreute Umfrage hat 1.000 deutsche Büroangestellte und 100 Personalverantwortliche über das aktuelle Ende der Pandemie befragt. Während 34 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiter angesichts steigender Impfquoten gerne wieder wie vor der Pandemie ins Büro bringen würden, sind 37 Prozent der Beschäftigten noch nicht bereit dazu. Sie ziehen es vor, flexibel zwischen Homeoffice und Büro wählen zu können.
Die Studien-Autoren schreiben in einer Pressemeldung: „Wir haben festgestellt, dass viele Unternehmen sich offenbar nicht auf eine künftige Belegschaft vorbereiten, in der die meisten Mitarbeiter aus der Ferne arbeiten wollen. Nur 57 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie auf den Übergang zu einem neuen Arbeitsplatz vorbereitet sind. Wir empfehlen, diese Zahl so schnell wie möglich zu erhöhen, denn die Hälfte der Arbeitnehmer gibt an, dass sie sich innerhalb von sechs Monaten einen neuen Arbeitsplatz suchen werden, wenn ihr Arbeitgeber ihnen keine Heimarbeit oder flexible Arbeitszeiten erlaubt.“ Angesichts dieser Zahlen, werden in Zukunft nicht nur Wechsler, sondern auch Quereinsteiger, sehr gute Jobchancen haben.