Robert Klatt
Radfahrer stehen häufig in der Kritik, weil sie die Verkehrsregeln oft missachten sollen. Nun wurde untersucht, ob Radfahrer oder Autofahrer die Regeln öfter brechen.
Kopenhagen (Dänemark). In Deutschland und vielen anderen Ländern kritisieren viele Autofahrer Radfahrer, weil diese laut ihnen oft gegen die Verkehrsregeln verstoßen. Die Beratungsfirma Rambøll hat deshalb im Auftrag der dänischen Straßenbehörde (Danish Road Directorate) untersucht, welche Verkehrsteilnehmer tatsächlich öfter die Regeln brechen. Dazu haben Forscher des Unternehmens an großen Kreuzungen in dänischen Städten Videokameras installiert und die aufgezeichneten Verstöße ermittelt.
Laut der Analyse verstoßen kaum Radfahrer (5 %) gegen die Verkehrsregeln, während der Anteil bei Autofahrern deutlich höher ist (66 %). Wenn keine Radinfrastruktur vorhanden ist, nimmt der Anteil der Radfahrer, die die Verkehrsregeln nicht beachten, zu (14 %). Die Forscher schlussfolgern deshalb, dass Städte Radwege bauen sollten, um Regelbrüche bei Radfahrern zu reduzieren.
Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 28.579 Radfahrer an Kreuzungen gefilmt. Der häufigste Verkehrsverstoß war das Radfahren auf Gehwegen. In kleinen Städten ohne eine gut ausgebaute Radweginfrastruktur wurde dieser Verstoß doppelt so oft dokumentiert wie in großen Städten.
Eine ältere Studie der Beratungsfirma Copenhagenize, die mit Videoaufnahmen das Verkehrsverhalten von 80.000 Radfahrern analysiert hat, kam zu einem ähnlichen Ergebnis und zeigt ebenfalls, dass nur wenige Radfahrer (5 %) die Verkehrsregeln nicht beachten. Außerdem zeigt auch eine Studie von Transport for London, die untersucht hat, ob Radfahrer an roten Ampeln halten, dass ein Großteil von ihnen sich an die Verkehrsregeln hält. Nur ein kleiner Anteil der Radfahrer (16 %) hält an roten Ampeln nicht an.
