Geringere Gehälter

Rauchen schadet nicht nur der Gesundheit, sondern auch dem Einkommen

 Robert Klatt

Rauchen reduziert das Einkommen )kcotS ebodAret_lokrogi(Foto: © 

Menschen, die rauchen, schaden dadurch nicht nur ihrer Gesundheit, sondern haben im Mittel auch ein deutlich geringeres Einkommen. Am stärksten ist der Zusammenhang zwischen der Sucht und dem Gehalt bei jüngeren Arbeitnehmern und Arbeitnehmern mit geringer Bildung.

Jyväskylä (Finnland). Die gesundheitlichen Schäden des Rauchens, etwa ein dauerhaft reduziertes Gehirnvolumen, sind seit langem bekannt. In einkommensstarken Ländern rauchen trotzdem noch immer viele Frauen (18 %) und Männer (27 %). Unterschiedliche Studien haben zudem gezeigt, dass Rauchen auf dem Arbeitsmarkt mit Nachteile verbunden ist, etwa weil der Tabakkonsum mit einer geringeren Produktivität assoziiert ist und weil es gesellschaftliche Stigma gegenüber Rauchern besteht, das zu Vorurteilen und Diskriminierung führen kann.

Wissenschaftler der University of Jyväskylä haben nun untersucht, ob Rauchen sich auf das Einkommen eines Menschen auswirkt. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nicotine & Tobacco Research haben sie dazu Daten von 3.596 Probanden aus fünf finnischen Universitätsregionen analysiert. Die Teilnehmer wurden zwischen 1962 und 1977 geboren wurden und ihre Daten wurde im Rahmen der Cardiovascular Risk in Young Finns Study seit 2001 erfasst. Zudem haben die Forscher Arbeitsmarktdaten von Statistics Finland und familiäre Hintergrundinformationen aus der Längsschnittbevölkerungsstudie der Teilnehmer miteinbezogen.

Tabakkonsum der Probanden

Um den Tabakkonsum der Probanden zu klassifizieren, haben die Forscher die standardisierte Maßeinheit „Pack-Years“ verwendet. Diese wird ermittelt, indem die durchschnittliche Zigarettenanzahl pro Tag mit den Jahren, in denen ein Mensch geraucht hat, multipliziert wird. Eine Person mit einem „Pack-Year“-Wert von fünf hätte also zehn Jahre lang eine halbe Packung Zigaretten täglich konsumiert.

Laut den analysierten Daten ist jedes „Pack-Year“ mit einem Einkommensverlust verbunden (- 1,8 %). Menschen, die über zehn Jahre lang eine Packung Zigaretten täglich rauchen, also einen „Pack-Years“-Wert von zehn haben, erzielen demnach im Durchschnitt ein um fast ein Fünftel (- 18 %) geringeres Einkommen als ein Nichtraucher.

Hohen Einfluss bei jüngeren Arbeitnehmern

Am stärksten sind die Einkommensunterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern bei jüngeren Arbeitnehmern und bei Menschen mit einer geringen formalen Bildung. Bei älteren Arbeitnehmern sind die Unterschiede hingegen kaum vorhanden. Laut den Forschern zeigt dies, dass Rauchen bei jungen Menschen einen höheren Einfluss auf die Karrierechancen und das Gehalt als bei älteren Arbeitnehmern, weil die Sucht bei ihnen weniger verbreitet ist. Unternehmen können deshalb junge Nichtraucher gegenüber ihren rauchenden Altersgenossen stärker bevorzugen als es bei älteren Generationen möglichen.

„Rauchen im jungen Erwachsenenalter steht in engem Zusammenhang mit langfristigem Einkommen und Beschäftigung, wobei Personen mit geringerem Bildungsniveau die schwerwiegendsten Konsequenzen erfahren. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit von politischen Maßnahmen, die die versteckten wirtschaftlichen Kosten des Rauchens angehen und gesünderes Verhalten fördern.“

Nicotine & Tobacco Research, doi: 10.1093/ntr/ntae296

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