DIA-Studie

Riester für alle, mehr Klarheit und weniger Bürokratie

Dennis L.

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge fordert: Riester für alle, mehr Klarheit und weniger Bürokratie! )ed.oilexiptdrahreG ewU-sualK .rD(Foto: © 

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge fordert eine einfachere Fördersystematik bei der Riester-Rente, flexiblere Garantien und wesentlich mehr Berechtigte. Das eindeutige Ergebnis der aktuellen DIA-Studie heißt daher klar: „Riester für alle“.

Berlin (Deutschland). Seit der Einführung der Riester-Rente im Jahr 2002 haben sich laut dem Bundesamt für Arbeit und Soziales rund 17 Millionen Deutsche für diese Form der privaten Altersvorsorge entscheiden. Ziel der Riester-Rente war und ist es, die oft zu geringe staatliche Rente durch private Mittel aufzustocken. Dennoch sorgt die Riester-Rente in letzter Zeit oft für Diskussionsstoff und einige Medien vermitteln mit ihren Berichten sogar ein eher negatives Bild dieser einst so beliebten Vorsorgeform. Kein Wunder also, dass Verbraucher, die eine kapitalgedeckte Altersvorsorge suchen, zunehmen verunsichert sind. Ist die Riester-Rente gescheitert und haben sich rund 17 Millionen Riester-Sparer sowie die Politik so stark verrechnet? Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) sieht das ganz anders.

Nach Auffassung diverser Experten, Institutionen und Verbänden bedarf die Riester-Rente einer grundlegenden Reform. Zu den wohl wichtigsten Punkten, welche immer wieder für Diskussionen sorgen, zählen vor allem:

  • die sehr komplexen Förderbedingungen,
  • eine Erweiterung der Zielgruppe sowie
  • mehr Flexibilität bei der Beitragsgarantie

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge und der Fondsgesellschaft DWS Group mit der aktuellen Studie Die Riester-Rente: „Abwracken“ oder „Aufrüsten“? – Evolution der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge – Möglichkeiten und Chancen den Status quo festgehalten und die möglichen Auswirkungen der Reformvorschläge für die Riester-Rente ausführlich beleuchtet.

Die Riester-Rente ist besser als behaupte, benötigt aber wirklich Reformen

Die Forscher haben nicht nur festgehalten, welche positiven und negativen Aspekte es bei der Riester-Rente gibt, sondern diese auch mit den Aussagen in vielen Medienberichten verglichen. Fakt zum Stand der Dinge ist:

  • Die Rentabilität der realen Verträge ist wesentlich besser als vielfach behauptet
  • Die Riester-Förderung erreicht alle Einkommensgruppen
  • Frauen werden überdurchschnittlich angesprochen
  • Flexible Garantie mach das Angebot breiter und chancenreicher
  • Mehr Transparenz und weniger Bürokratie wären hilfreich

Da die Angebote am Markt jedoch recht umfangreich und komplex sind, sollte man sich vor Vertragsabschluss dieser kapitalgedeckten Altersvorsorge gut über die jeweiligen Anbieter und die vertraglichen Einzelheiten informieren. Alternativ setzt man auf den Riester Rente Testsieger ermittelt von Finanzen.de oder recherchiert eigenständig einen passenden Anbieter für seine Riester-Rente.

3,4 Prozent Rendite nach Abzug von Kosten und Steuern

Schaut man sich die Riester-Studie an, so erreicht die Riester-Rente, anders als oft behauptet, alle Bevölkerungsgruppe – ganz besonders jedoch Gruppen mit einem niedrigen und mittleren Einkommen. Zudem werden Frauen sogar überdurchschnittlich angesprochen, heißt es weiter. „Die Riester-Rente liefert gute Renditen und ist weiter verbreitet als andere Vorsorgeformen“, erklärt Geschäftsführer des IVFP Professor Michael Hauer. Das IVFP errechnet jedes Jahr aus 23.500 anonymisierten Verträgen den sogenannten Riester-Rendite-Index. Für das Jahr 2018 lag dieser beispielsweise bei einer Rendite von 3,4 Prozent – nach Abzug aller Kosten und Steuern.

Die Forscher haben zudem errechnet, dass die sogenannte Netto-Rentenleistung nach Steuern die Netto-Einzahlung ab einem Alter von 78 Jahren übersteigt. Durchschnittlich erreichen die für die Studie untersuchten Riester-Verträge nach etwa 14 Jahren die Gewinnzone. Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 86 Jahren folgen auf das 78ste Lebensjahr acht Jahre Rentenbezug. „Unsere Studienergebnisse zu Verbreitung und Rendite sowie die Tatsache, dass sich fast 17 Millionen Sparer für die Riester-Rente entschieden haben, unterstreichen den Erfolg dieser Form der privaten Altersvorsorge. Statt mit neuen Instrumenten, die die Altersvorsorgelandschaft in Deutschland noch komplexer machen, gilt es jetzt die Riester-Rente sinnvoll zu reformieren“, erläutert Professor Michael Hauer weiter.

Reformbedarf besteht trotzdem

Die Abklärung, wer nun unmittelbar für staatliche Zuschüsse und Steuervorteile berechtigt ist, ist weiterhin sehr kompliziert. Daher kommt auch das Deutsche Institut für Altersvorsorge zu dem Entschluss, dass die Fördersystematik sowie die laufende Verwaltung der Riester-Sparverträge deutlich vereinfacht werden müsste. Zudem sollte die Beitragsgarantie flexibler gestaltet werden und Riester-Sparer die Möglichkeit gegeben werden, in chancenreichere Produkte zu investieren.

Der wohl wichtigste Reformvorschlag der aktuellen Studie zur Riester-Rente ist aber die Abschaffung der unmittelbaren und mittelbaren Förderung. Wer in der Bundesrepublik unbeschränkt steuerpflichtig oder sozialversichert ist, soll auch förderberechtigt sein und neben der Kinder- und der Grundzulage eine Förderung von mindestens 50 Prozent auf jeden eigenfinanzierten Euro erhalten. Diese Reformierung würde die bisherige Steuerförderung ersetzen und so würde anstatt direkt auf das Bankkonto, in die Riester-Verträge fließen.

Die Forderung: Riester für alle

Frank Breiting von der DWS Group, sagt daher mit Blick auf die Studienergebnisse: „Wir fordern Riester für alle, mehr Klarheit und weniger Bürokratie. Durch die Reformvorschläge könnte ein erheblicher zusätzlicher Betrag jedes Jahr in die Riester-Rente fließen, der heute schlichtweg nicht abgerufen oder als Steuergutschrift auf das Girokonto fehlgeleitet wird.“

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