Dennis L.
Aktuelle Zahlen belegen, dass in der Rentenkasse ein riesiges Loch klafft. Um das Defizit auszugleichen, schlägt nun die Politik vor, dass zukünftig auch Roboter in die Rentenkasse der Deutschen einzahlen sollen.
Berlin (Deutschland). Seit Jahren sorgt der demographische Wandel für ein Defizit in der Rentenkasse, welches von Jahr zu Jahr größer wird. Wenn die Zahl der Rentnerinnen und Rentner jedes Jahr steigt, zeitlich aber die Zahl der Beitragszahler kontinuierlich sinkt, dann ist dies eine ganz einfache Rechnung, bei der immer weniger Geld in die Rentenkasse eingezahlt wird.
In den Augen der Politik, insbesondere aus Sicht der CDU, trifft Unternehmen, die mit vollautomatischen Robotern produzieren, eine Teilschuld an dem finanziellen Defizit. Hochmoderne Industrieroboter ersetzen Dutzende menschliche Arbeitskräfte und immer mehr Firmen rüsten auf solche Robotersysteme um.
„Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, unsere Sozialsysteme finanziell auf breitere Füße zu stellen“, mahnt der CDU-Sozialpolitiker Dennis Radtke. „Denkbar wäre es, auch Roboter in die Rentenkasse einzahlen zu lassen“, so Radtke weiter. „Die soziale Marktwirtschaft braucht ein Update, um soziale Sicherheit auch künftig zu garantieren.“
Mit seiner Meinung ist Radtke nicht alleine. Ganz ähnlich sieht es auch der Ökonom Thomas Straubhaar von der Universität Hamburg. „Der Rentenkasse droht angesichts steigender Ausgaben die Pleite. Gleichzeitig können Unternehmen heute durch den Einsatz von Maschinen viel einfacher und mit viel weniger menschlicher Arbeitskraft produzieren – dadurch aber entstehen Zahlungslücken in Sozialsystemen wie der Rentenkasse“, erklärt Straubhaar.
Aus diesem Grund fordern einige Politiker und Top-Ökonomen, dass nicht nur menschliche Arbeitskräfte zur Finanzierung des Rentensystems herangezogen werden sollten, sondern auch Roboter und Maschinen. „Wenn also eine Fabrik Roboter oder Maschinen einsetzt, sollte von deren Erträgen in selber Höhe Abgaben an den Fiskus abgeliefert werden müssen, wie es bei der Produktion durch menschliche Arbeitskräfte der Fall ist“, fordert Straubhaar weiter.
Radtke und Straubhaar sind jedoch nicht die Ersten, die Sozialabgaben für Roboter und Maschinen fordern. Auch der Microsoft-Gründer Bill Gates sowie der Chef der Deutschen Post Frank Appel haben sich in der Vergangenheit bereits öfters für ein solches Update des Sozialsystems ausgesprochen.
Radtke stoppt mit seinen Ideen aber nicht bei den Sozialabgaben für Roboter und Maschinen. Der CDU-Politiker soll auch, dass große Tach-Konzerne wie Google oder Meta ihren fairen Anteil dazu beitragen, die Sozialsysteme mit ihren Milliardengewinnen zu stabilisieren. „Wo mit Algorithmen oder im Hochfrequenz-Handel Milliarden verdient werden, kann soziale Sicherheit nicht nur durch Lohnarbeit finanziert werden“, so Radtke weiter.