CO₂-neutrales Benzin & Diesel

Sind E-Fuels die Rettung für Verbrenner oder eine teure Illusion?

 Robert Klatt

Auto tankt klimaneutralen E-Fuel )kcotS ebodAtusipnak(Foto: © 

E-Fuels ermöglichen klimaneutrale Autos mit Verbrennungsmotor. Nun wurde untersucht, ob der großflächige Einsatz der synthetischen Kraftstoffe realistisch ist.

Berlin (Deutschland). E-Fuel, die auch als Synfuels oder strombasierte synthetische Kraftstoffe bezeichnet werden, sind synthetische Kraftstoffe, die mit elektrischer Energie aus CO₂ und Wasser (Power-to-Fuel) produziert werden. Technisch ist es problemlos möglich, die synthetischen Kraftstoffe zum Antrieb von Autos mit Verbrennungsmotor zu nutzen. Viele Menschen hoffen deshalb, dass auch nach dem Inkrafttreten des Neuzulassungsverbots von Verbrennern in der Europäischen Union (EU) im Jahr 2035 entsprechende Autos zugelassen werden dürfen, wenn diese ausschließlich mit E-Fuels betrieben werden.

Wissenschaftler vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) haben nun eine im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland (PDF) erstellte Metastudie publiziert, die untersucht hat, ob die klimaneutralen Kraftstoffe sich für den Betrieb von Autos eignen. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die synthetischen Kraftstoffe wegen ihrer hohen Produktionskosten und ihrer schlechten Verfügbarkeit sich nicht für den großflächigen Einsatz in Autos eignen. Die Klima-Allianz Deutschland fordert deshalb, dass die Politik und die Unternehmen sich stärker auf Elektroautos und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) konzentrieren sollten.

Keine ausreichende Produktion von E-Fuels

Laut der Metastudie, unter anderem Studien des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC), des Bundesministeriums für Umwelt (BMUV), des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) und der Internationalen Energieagentur (IEA) analysiert hat, können auch bei hohen staatlichen Subventionen bis zum Jahr 2035 E-Fuels nicht in ausreichend hohen Mengen produziert werden, um die Klimaziele der EU zu erreichen.

Zudem wird ein Großteil der Autos in der EU bis zum Jahr 2045 batterieelektrisch fahren. E-Fuels würden also selbst dann nur eine kleine Rolle spielen, wenn sie in den kommenden zwei Jahrzehnten in großen Mengen kostengünstig produziert werden können.

„Die Metastudie belegt: Wer das europäische Verbrenner-Aus infrage stellt, führt Autokäufer in die Irre.“

150 Windkraftanlagen für 37.500 Verbrenner

150 Windkraftanlagen an Land reichen laut der Metastudie aus, um etwa 240.000 Elektroautos beladen zu können. Wenn der von ihnen produzierte Strom stattdessen für die Produktion von E-Fuels genutzt wird, reichen die 150 Windkraftanlagen lediglich für 37.500 Autos mit Benzin- oder Dieselmotor aus.

Forscher des Netzwerks Scientist for Future (S4F) haben zudem kürzlich eine Studie publiziert, laut der Deutschland rund 60.000 neue Windkraftanlagen benötigt, um alle zugelassenen Verbrenner mit E-Fuels versorgen zu können.

„Mit derselben Strommenge könnten also mehr als sechsmal so viele Fahrzeuge elektrisch betrieben werden.“

Die Wissenschaftler des FÖS sprechen sich trotz der negativen Ergebnisse ihrer Metastudie für die Produktion von E-Fuels aus. Diese sollen jedoch für kaum elektrifizierbare Bereiche wie die Luft- und Schifffahrt verwendet werden.

Spannend & Interessant
VGWortpixel