Trading-Studie

So investiert die junge Anlegergeneration

Dennis L.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat untersucht, wie die junge Anlegergeneration investiert. )kcotS ebodAoidutS_rekooL(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Immer mehr junge Menschen interessieren sich für Trading
  • Rund 56 Prozent investieren langfristig in Aktien
  • 34 Prozent sind beim Trading auf kurzfristige Gewinne aus

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Econ) fand in einer Studie über das Verhalten von Privatanlegern heraus, dass zunehmend jüngere Menschen Interesse am Trading entwickeln und vermehrt Neobrokern benutzen, um zu investieren.

Berlin (Deutschland). Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat im Auftrag eines bekannten deutschen Neobrokers eine Studie über das Verhalten von Privatanlegern durchgeführt. Im Rahmen der weltweit größten umfragebasierten Studie befragte das DIW 216.000 Nutzer des Online-Brokers zu ihrem Anlageverhalten. Untersucht wurde, ob es sich bei der Nutzung von Neobrokern nur um einen Hype oder ob es sich um die neue Normalität handelt.

Eine neue und junge Generation von Anlegern sollte im Rahmen der Studie Aussagen zu ihren Motiven und ihrem Verhalten bei ihrer Geldanlage machen. Innerhalb von 14 Tagen mussten sie dazu insgesamt 28 Fragen zu den Themen soziodemografischer Hintergrund, Erfahrungen mit Geldanlagen am Kapitalmarkt, Vermögensverteilung, Anlagemotive, Risikobereitschaft und Finanzwissen beantworten. Die Teilnehmer mussten dazu bis zum 1. April 2021 mindestens ein Trade abgeschlossen und mindestens 100 Euro ihres Vermögens investiert haben.

Die DIW Econ Trading-Studie zeigt, dass die neue Anleger-Generation bereit ist langfristig, breit gestreut und zum Teil auch risikoreich am Kapitalmarkt zu investieren.

Alle Einkommensschichten investieren in den Kapitalmarkt

Jahre. Die Daten zeigen zudem, dass etwa die Hälfte von ihnen zum ersten Mal in ihrem Leben im globalen Kapitalmarkt investieren. Erfahrungen mit Trading und Brokern haben die Wenigsten, obwohl Experten immer wieder dazu raten, sich vor größeren Investitionen sich intensiv mit dem Thema Trading zu beschäftigen.

Die aktuelle Trading-Studie liefert noch weitere interessante Fakten zur neuen, jungen Anleger-Generation: So wollen etwa 72 Prozent der Anleger mit ihrem Investment einen langfristigen Beitrag zu ihrer Altersvorsorge leisten. Zudem zeigen die Daten, dass der typische Neuanleger durchschnittlich 37 Prozent seines Vermögens am Kapitalmarkt investiert. Spannend ist auch, dass sich rund 30 Prozent der neuen Investoren in der unteren Einkommensklasse finden.

Viele junge Anleger wollen langfristig investieren - aber nicht alle

Die DIW Econ Studie zeigt ein zunehmendes Interesse an langfristigen Investitionen. Entgegen der Annahme, dass die meisten Nutzer von Neobroker nur den kurzfristigen Nervenkitzel suchen, um innerhalb eines kurzen Zeitraums einen maximalen Gewinn zu erzielen, setzt die Mehrheit der Nutzer auf langfristige Investitionen. So investieren 72 Prozent der jungen Anleger, um ihre Altersvorsorge aufzubessern, 77 Prozent gaben an, keine lukrative Alternative zum Sparen zu finden und 34 Prozent gaben ab, beim Trading eher auf kurzfristig Gewinne zu spekulieren. Zudem äußerten sich 20 Prozent der Befragten Junginvestoren, dass bei ihnen der Nervenkitzel überwiegt und dies der primäre Grund für das Traden sei.

Aussagen und Tradingdaten im Vergleich

Um zu untersuchen, inwieweit die von den Teilnehmern der DIW Econ-Studie geäußerten Motive und Risikopräferenzen mit dem tatsächlichen Anlageverhalten der Investoren übereinstimmen, wurden die Angaben mit den realen Handelsdaten verglichen.

Dieser Zusammenhang ist wichtig, weil das Antwortverhalten in Umfragen oft durch gesellschaftliche Anforderungen und Wünsche verzerrt wird. Es ist möglich, dass die Befragten nur deshalb angeben, langfristig zu investieren, weil sie davon ausgehen, dass die Gesellschaft dies erwartet. Deshalb wurden die Portfolios der Nutzer analysiert:

  • Rund 56 Prozent der Kapitalanlagen bestehen aus Aktien, 26 Prozent sind ETFs
  • Derivate sind nur in zwei Prozent der Portfolios zu finden
  • Der Anteil an Bitcoin wird zunehmend größer
  • Die restlichen Prozente sind Barvermögen

Das Portfolio erfahrener Anlegern besteht zu rund 63 Prozent aus Aktien und zu rund 2,6 Prozent aus Derivaten. Die Barvermögen fallen zudem auch geringer aus.

Unerwartet für die Forscher war es, dass sich die Aussagen im Wesentlichen tatsächlich mit den Tradingdaten decken und somit junge Anleger zum Großteil wirklich langfristig investieren, anstatt zu zocken.

Spannend & Interessant
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