Robert Klatt
Die Stromgestehungskosten von Solar- und Windkraftwerken sind in Deutschland deutlich geringer als von Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken. In den kommenden Jahren werden sie weiter fallen.
Freiburg im Breisgau (Deutschland). Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer ISE) untersucht seit 2010 die Stromerzeugungskosten unterschiedlicher Kraftwerkstypen in Deutschland. Laut der aktuellen Studie des Fraunhofer ISE sind PV-Freiflächenanlagen (4,1 Cent pro Kilowattstunde (kWh)) Windenergieanlagen an Land (9,2 Cent pro kWh) unter allen Kraftwerksarten die mit Abstand kostengünstigsten Technologien. Laut den Forschern um Dr. Christoph Kost schwanken die Kosten für Solarkraftwerke mit Batteriesystemen zwischen 6,0 und 22,5 Cent pro kWh. Die großen Kostenunterschiede kommen durch die Batterien zustande, die je nach System 400 bis 1.000 Euro je Kilowattstunde kosten.
„Diese Berechnungen zeigen, dass die in Deutschland gerade anlaufenden Großprojekte mit einer Kombination aus PV-Freiflächenanlage, Windpark und stationären Batteriespeichern gute Investitionen sind. Durch die Kombination können hier beispielweise Netzkapazitäten besser ausgenutzt werden.“
Strom aus anderen Quellen, vor allem aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken, ist hingegen deutlich teurer als der Strom aus erneuerbaren Energiequellen.
Die Studie hat außerdem untersucht, wie sich die Stromgestehungskosten bis 2045 entwickeln. Dabei haben sie sowohl die erwarteten Baukosten als auch die Betriebskosten der Anlagen berücksichtigt. 2045 werden die Stromgestehungskosten bei kleineren PV-Dachanlagen demnach zwischen 4,9 und 10,4 Cent pro kWh und bei großen Freiflächenanlagen zwischen 3,1 und 5,0 Cent pro kWh liegen.
„Selbst kleine PV-Batteriesysteme könnten dann Stromgestehungskosten zwischen 7 und 19 Cent pro Kilowattstunde erreichen, vorausgesetzt die Preise für Batteriespeicher sinken auf die angenommenen 180 bis 700 Euro pro Kilowattstunde.“
Die Stromgestehungskosten von neuen Windkraftanlagen werden 2045 bei Onshore-Anlagen zwischen 3,7 bis 7,9 Cent pro kWh liegen. Laut den Autoren kommen die deutlichen Preisverbesserungen der Windenergie vor allem dadurch zustande, weil 2045 mit einer höheren Volllaststundenzahl zu rechnen ist.
Aufgrund der höheren Schwankungen bei Solar- und Windkraftwerken sind laut dem Fraunhofer ISE aber auch flexibel regelbare Kraftwerke und große Batteriespeicher nötig. Ein Großteil der erforderlichen Leistung kann durch Biogas- und Biomassekraftwerke bereitgestellt werden. Wenn diese lediglich als Back-up dienen und daher nur geringe bis mittlere Volllaststunden haben, liegen die Stromgestehungskosten bei Biogaskraftwerken zwischen 20,2 und 32,5 Cent pro kWh und bei Biomassekraftwerken zwischen 11,5 und 23,5 Cent kWh.
„Wir benötigen sie als wichtige Ergänzung. Allerdings wird ihr Betrieb auf das Nötigste beschränkt sein.“
