Robert Klatt
Eine kleine Minderheit ist für einen Großteil der Flüge verantwortlich. Klimaschützer fordern deshalb eine neue Steuer für Vielflieger.
London (England). Laut des Klimaschutzreports 2020 des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e. V. (BDL) hatte der Flugverkehr im Jahr 2018 einen Anteil von 3,01 Prozent an den globalen CO2-Emissionen. Das britische Klimaschutzprojekt Possible hat im Rahmen des Elite Status: Global Inequalities in Flying Berichts nun ermittelt, dass in den meisten Staaten eine kleine Minderheit für einen Großteil des Flugverkehrs verantwortlich ist.
Ähnliche Muster gibt es laut der Studie auch in anderen Staaten weltweit, darunter Kanada, China, Indien und die Niederlande. Ein typischer Vielflieger hat laut Possible fast immer ein hohes Einkommen. Die Ergebnisse des Berichts decken sich somit mit einer Studie von Oxfam, laut der reiche Menschen überproportional hohe CO2-Emissionen verursachen und überproportional zum Klimawandel beitragen.
Das Klimaschutzprojekt Possible fordert deshalb mit Unterstützung von Greenpeace die Einführung einer progressiven Steuer für Vielflieger. Diese soll ansteigen je häufiger und länger pro Jahr geflogen wird. Menschen, die hingegen nur einmal im Jahr fliegen, würde die neue Steuer kaum belasten. Die Klimaschützer sind deshalb der Ansicht, dass eine Vielfliegersteuer auf großen Rückhalt in der Bevölkerung haben würde.
„Der Bericht zeigt die Muster von Ungerechtigkeiten weltweit. Eine kleine Minderheit von Vielfliegern hat einen unfair hohen Anteil an Flügen“, erklärt Alethea Warrington von Possible gegenüber der BBC. „Wir müssen aber auch etwas gegen die Vielfliegerprogramme machen. Sie sind in Zeiten der Klimakrise obszön – und sollten beendet werden“, fordert John Sauven von Greenpeace Großbritannien.
Ähnliche Maßnahmen hat auch das Committee on Climate Change (CCC) 2019 gefordert. Es war damals aber noch unklar, ob auch geschäftliche Flüge von der Vielfliegersteuer erfasst werden. Als Alternative zu einer Steuer, die unmittelbar von den Kunden beim Ticketkauf entrichtet wird, nannte das CCC eine höhere Abgabe für Fluggesellschaften. Diese würde Tickets teurer machen und damit die Flüge reduzieren. Betroffen wären davon aber vor allem Menschen mit geringen und mittleren Einkommen, die ohnehin nur wenige Flüge buchen.