Immobilienpreise

Studie: Mit diesen Preisen für Immobilien ist 2022 zu rechnen

Dennis L.

Hohe Nachfrage, billiges Geld, aktuell steigende Bauzinsen und eine hohe Inflation: Wie werden sich die Preise für Immobilien 2022 entwickeln? Sollte man lieber jetzt kaufen oder doch noch warten? )yabaxipmraFetupmoCcitsalE(Foto: © 

Wer aktuell ein Haus bauen oder eine Immobilie kaufen möchte, muss wirklich tief in die Tasche greifen. Vor allem in deutschen Metropolen steigen die Immobilienpreise unaufhaltsam weiter und erste Experten nehmen bereits vorsichtig das Wort „Immobilienblase“ in den Mund. Doch wie werden sich die Preise für das Eigenheim im Jahr 2022 in der Stadt und auf dem Land entwickeln? Eine fundamentale Studie gibt nun erste Zahlen bekannt.

Hamburg (Deutschland). Die hohe Nachfrage und das billige Geld auf dem Immobilienmarkt in Deutschland haben die Preise in den letzten Jahren in die Höhe getrieben. Experten zufolge hat sich die Dynamik zwar verlangsamt, aber sie sind sich sicher, dass vielerorts die Preise zumindest in den nächsten Jahren noch weiter steigen werden - wenn auch langsamer.

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass Immobilien auch dieses Jahr alles sind, aber nicht günstig. Dazu haben Experten die Preisdynamik für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser für Ende 2021 untersucht und einen Ausblick auf die Preisentwicklung für das Jahr 2022 unternommen. Ihre Ergebnisse haben sie nun in einem Bericht mit dem Titel WohnBarometer veröffentlicht.

Preissteigerung von bis zu 11,3 Prozent

Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage nach bestehenden Eigentumswohnungen rechnen die Autoren der Studie in den nächsten zwölf Monaten bundesweit mit einem Anstieg der Angebotspreise um 11,3 Prozent, für Neubauten wird ein Plus von 9,1 Prozent prognostiziert. Für Einfamilienhäuser sehen die Experten ein Plus von 7,7 Prozent im Bestand und 7,5 Prozent bei Neubauten.

Obwohl einige Regionen diesem Trend deutlich hinterherhinken, standen die Ballungsräume in den letzten Jahren im Mittelpunkt des Interesses. Sie gelten als Symbol für den Höhenflug des deutschen Immobilienmarktes. Experten erwartet aber, dass sich die Kaufpreise in Metropolen in Zukunft nicht mehr so dynamisch entwickeln und die Preissteigerung deutlich abflachen wird.

Der geringste Anstieg bei Bestandswohnungen wird laut Immobilien-Studie für Frankfurt am Main mit 5,2 Prozent prognostiziert (Bundesdurchschnitt liegt bei 11,3 Prozent). Hier liegt der Preis bei rund 5.635 Euro pro Quadratmeter, was die Bankenmetropole zur Nummer zwei beim Preisniveau, direkt hinter München, macht. Hier gibt es einen Anstieg von etwa 1,9 Prozent bei Quadratmeterpreis, der immerhin bei 7.742 Euro liegt.

Veränderungen der Immobilienpreise in den kommenden 12 Monaten

Nach Ansicht der Studienautoren ist in der Stadt nur ein moderates Wachstum zu erwarten. Zwar würden sich Bestandswohnungen um weitere 6,1 Prozent verteuern, der prognostizierte Anstieg für Neubauwohnungen liege aber nur noch bei 2,5 Prozent und für neu gebaute Einfamilienhäuser mit 2,3 Prozent sogar etwas darunter (Bestandseinfamilienhäuser plus 3,9 Prozent). Der Grund für die im Vergleich zum Bundesdurchschnitt schwächere Wachstumsrate ist das ohnehin schon hohe Preisniveau in Frankfurt am Main.

Dagegen meldet das WohnBarometer für Berlin Preissteigerungen von 13,1 Prozent für bestehende Eigentumswohnungen und 12,8 Prozent für Neubauten innerhalb der nächsten zwölf Monate. Der Kaufpreisanstieg von Eigentumswohnungen im Bestand in Köln wird in diesem Zeitraum voraussichtlich 8,7 Prozent betragen - unter dem Bundesdurchschnitt, aber immer noch höher als die aktuelle Inflationsrate. Am teuersten werden dagegen die in Hamburg gebauten Immobilien sein. Verkäufer werden im nächsten Jahr um diese Zeit wahrscheinlich 7,1 Prozent mehr verlangen.

Kostensprung bei Neubauwohnungen

Laut der Studie-Umfrage haben Verkäufer von bestehenden Eigentumswohnungen ihre Objekte um 4,7 Prozent höher inseriert als noch im zweiten Quartal 2021, wobei dieser Trend weniger ausgeprägt ist als in den beiden vorangegangenen Quartalen. Neubauten wurden zwar etwas weniger inseriert, aber der Trend ist weniger stark als in den vorangegangenen Quartalen, jedoch stärker als der für bestehende Eigentumswohnungen.

Den Experten der Studie zufolge sind die Bau- und Fertigstellungskosten in jüngster Zeit so stark gestiegen wie nie zuvor im letzten halben Jahrhundert. Im August letzten Jahres stiegen die Preise bereits für alle Vorleistungen und Materialien für den Neubau um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Besonders stark stiegen aufgrund der Holzknappheit die Preise für Zimmerer- und Holzbauarbeiten, aber auch Betonarbeiten verteuerten sich um 14,8 Prozent und Ausbauarbeiten um etwa 11 Prozent.

Preissteigerung von bis zu 63 Prozent in nur fünf Jahren

So lag der durchschnittliche Preis für eine höchstens zwei Jahre alte Dreizimmerwohnung mit 80 Quadratmeter im 3. Quartal 2021 bei 3.744 Euro - also 299.500 Euro. Innerhalb von nur fünf Jahren stiegen die Angebotspreise für neu gebaute Eigentumswohnungen um 59 Prozent. Das bedeutet, dass sich die Referenzimmobilie um 110.890 Euro verteuert hat. Bei Bestandswohnungen lag die Preissteigerung sogar bei 63 Prozent für den selben Bemessungszeitraum.

Immobilie kaufen oder noch warten?

Insgesamt hat sich der Trend der Eigenheimpreise im dritten Quartal 2021 leicht abgeschwächt. Die inserierten Eigentumswohnungen wurden bundesweit um 0,9 Prozent teurer angeboten als im zweiten Quartal. Im Vorquartal hatte der Anstieg allerdings noch bei 1,7 Prozent gelegen. Die Angebotspreise für neue Häuser stiegen gegenüber dem zweiten Quartal leicht um 0,9 Prozent und stagnierten gegenüber dem dritten Quartal des letzten Jahres stark.

Die Experten betonen jedoch, dass diese nachlassende Dynamik nicht als Vorbote fallender Preise zu sehen ist: „Wir raten allen Kaufinteressenten, ihre Finanzierung im Vorfeld zu klären und sich schnell zu entscheiden, wenn sie ihre Traumimmobilie gefunden haben. Denn billiger wird es in absehbarer Zeit nicht werden.“

Während niedriger Zinsen sogar Vollfinanzierungen möglich sind, raten Banken dazu, möglich viel Eigenkapital für den Immobilienkauf zu haben. Doch wie viel Eigenkapital für den Hauskauf sollte man wirklich haben? Auch hier haben die Experten gerechnet und kommen zu dem bewährten Entschluss, dass das Eigenkapital für die eigene Wohnimmobilie zwischen 20 und 30 Prozent betragen sollte. Hierbei ist nicht die aktuell rasant steigende Inflation berücksichtigt, da eine Geldentwertung auch Schulden entwertet.

Die Autoren kommen in ihrer Studie zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie die Autoren anderer Studien und anderer Experten, die unter Verweis auf die niedrigen Zinsen und die Wohnungsknappheit in Deutschland nicht mit einem Einbruch des deutschen Immobilienmarktes in nächster Zeit rechnen.

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