Höhere Verkehrssicherheit

Unfallforscherin empfiehlt härtere Strafen im deutschen Straßenverkehr

 Robert Klatt

Verkehrsunfall durch zu hohe Geschwindigkeit )kcotS ebodAraeB_yzaL(Foto: © 

Deutschland möchte die Anzahl der Verkehrstoten stark reduzieren. Laut einer Expertin ist dies nur durch mehr Kontrollen und deutlich härtere Strafen möglich.

Berlin (Deutschland). In Deutschland sind 2023 2839 Menschen im Straßenverkehr gestorben. Laut einer Schätzung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) war die Zahl 2024 ähnlich hoch und wird in den kommenden Jahren nicht signifikant sinken. Das Ziel „Vision Zero“ der Bundesregierung, laut dem die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 um 40 Prozent sinken soll, wird deshalb wahrscheinlich nicht erreicht werden. Kirstin Zeidler, die Leiterin der UDV, erklärt, dass dies hauptsächlich an den Verkehrsteilnehmern selbst liegt.

„Das eigene Können wird überschätzt – Gefahren wiederum unterschätzt.“

Eine Umfrage des Instituts O.trend im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat außerdem bereits 2023 gezeigt, dass Aggressionen im Straßenverkehr in Deutschland zunehmen und immer öfter zu gefährlichen Fahrverhalten führen.

„Jeder Zweite gibt an, seine Aggressionen im Straßenverkehr sofort wieder abzubauen" – etwa durch Regelverstöße, dichtes Auffahren oder riskantes Überholen.“

Zeidler erklärt, dass die Bereitschaft, gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) zu verstoßen, durch die geringe Kontrolldichte zunimmt.

„Viele Verkehrsteilnehmende halten es für unwahrscheinlich, bei Verstößen erwischt zu werden.“

Mehr Kontrollen und härtere Strafen

Laut Zeidler sind angesichts der Situation und der hohen Anzahl an oft gefährlichen Verstößen gegen die Regeln im Straßenverkehr, etwa das oft deutlich zu schnelle Autofahren in Städten, deutlich mehr Kontrollen und härtere, aber faire Strafen nötig. Die Unfallforscherin empfiehlt, dass Verstöße, die bisher nur mit einem Bußgeld geahndet wurden, in Zukunft mit Punkten bestraft werden sollten.

„Punkte in Flensburg sind für viele Delikte ein besseres Strafmaß als Bußgelder.“

Eine entsprechende Anpassung würde dazu führen, dass Menschen mit viel Geld verantwortungsvoller fahren, weil das Risiko besteht, den Führerschein zu verlieren, anstatt nur eine verhältnismäßig geringe Geldsumme zu entrichten.

Verantwortung der Verkehrsplaner und Fahrzeughersteller

Zeidler sieht die Verantwortung jedoch nicht nur bei den Autofahrern, sondern auch bei Verkehrsplaner und Fahrzeughersteller. Laut Daten der UDV sind besonders Landstraßen gefährlich.

„Hier passieren die meisten tödlichen Unfälle. Eine gut durchdachte Infrastruktur ist auf ländlichen Straßen das A und O.“

Neben gefährlichen Überholmanöver und einem zu hohen Tempo sorgen auf Landstraßen auch Bäume am Straßenrand und enge Kurven oft für gefährliche Unfälle und Todesfälle. Die Expertin spricht sich deshalb für punktuelle Tempolimits und Schutzmaßnahmen wie Leitplanken an mehr Streckenabschnitten aus.

„Viele Landstraßen sind immer noch zu gefährlich.“

Spannend & Interessant
VGWortpixel