Demokratiemonitor

Viele Deutsche misstrauen der Politik und glauben an geheime Mächte

 Robert Klatt

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In Deutschland haben viele Menschen ein populistisches Weltbild, laut dem etwa geheime Organisationen die Politik steuern und die Medien und die Politik zusammenarbeiten. Insgesamt ist die Zufriedenheit mit der Demokratie aber noch immer hoch.

Stuttgart (Deutschland). Der Demokratiemonitor der Universität Hohenheim untersucht mit einer repräsentativen Umfrage jährlich mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten die Demokratiezufriedenheit, das Vertrauen in Institutionen und die Verbreitung von Verschwörungstheorien in Deutschland. Laut der aktuellen Umfrage, an der im August und September 4.057 Deutsche ab 16 Jahren teilgenommen haben, sind Populismus und der Glaube an geheime Mächte in der Bundesrepublik weitverbreitet. Ein Großteil der Deutschen ist aber weiterhin zufrieden damit, wie die Demokratie funktioniert.

Die Umfrageteilnehmer bewerten bei 18 Aussagen, darunter bekannte Verschwörungstheorien, wie stark sie diesen zustimmen. Laut den Antworten sind viele Deutsche der Ansicht, dass geheime Organisationen die Politik stark beeinflussen (27 %), dass Politiker nur Marionetten der Geheimmächte sind (23 %) und dass Deutschland inzwischen eher eine Diktatur statt eine Demokratie ist (14 %). Insgesamt hat knapp ein Fünftel der Deutschen ein populistisches Weltbild (17 %). Der Anteil ist in Ostdeutschland (28 %) deutlich höher als in Westdeutschland (15 %). Am höchsten war der Anteil bei 45- bis 59-jährigen Männern (23 %) und am geringsten bei über 60-jährigen Frauen (9 %).

„Bei acht Prozent der Befragten findet sich ein sehr starker Grad an Populismus, bei neun Prozent ein starker Grad.“

Die Studie zeigt deutlich, dass die Bildung das politische Weltbild stark beeinflusst. Je höher das formale Bildungsniveau ist, desto geringer ist der Anteil der Personen mit einer entsprechenden Meinung.

Informationen aus den sozialen Medien

Laut den Antworten nutzen Menschen mit einem populistischen Weltbild die Leitmedien unterdurchschnittlich oft für politische Informationen. Sie beziehen diese stattdessen vorwiegend aus sozialen Medien wie Facebook und TikTok. Es ist somit nicht überraschend, dass viele Deutsche überzeugt sind, dass die etablierten Medien und die Politik unter einer Decke stecken (20 %), die Medien nur berichten, was ihnen vorgegeben wird (22 %) und über viele Themen gar nicht berichtet wird (24 %).

„Auf einigen Social-Media-Kanälen überwiegen negative Meldungen. Sie verbreiten Weltuntergangs-Stimmung. Und wer sich dann - durch Algorithmen gesteuert - dem Doomscrolling hingibt, glaubt irgendwann, die Welt sei dem Untergang geweiht.“

Quellen:

Pressemitteilung der Universität Hohenheim

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