Autoritarismus-Studie zeigt:

Viele Deutschland sind offen für eine Diktatur

Robert Klatt

Viele Deutsche sind unzufrieden mit Demokratie )kcotS ebodA4674ps(Foto: © 

In Deutschland sind viele Menschen unzufrieden mit der Demokratie, obwohl sie die Grundidee für die beste Staatsform halten. Eine große Gruppe hält eine Diktatur unter bestimmten Umständen jedoch für besser. Am größten war die Zustimmung für eine rechtsautoritäre Diktatur bei Wählern der AfD.

Leipzig (Deutschland). Die Leipziger Autoritarismus Studie untersucht seit 2002 regelmäßig die Einstellung und Akzeptanz der deutschen Bevölkerung zu autoritären und demokratiefeindlichen Tendenzen. Für die aktuelle Leipziger Autoritarismus Studie haben die Wissenschaftler der Heinrich-Böll-Stiftung e. V. (hbs), der Otto Brenner Stiftung (OBS) und der Universität Leipzig im Zeitraum von Ende März bis Mitte Juni 2024 2.500 Menschen in Deutschland befragt.

Laut den nun publizierten Ergebnisse steht noch immer ein Großteil der Deutschen hinter der Grundidee der Demokratie (90 %). Mehr als die Hälfte der Deutschen (57,7 %) ist jedoch mit der aktuell in Deutschland gelebten Demokratie und ihre Funktionsfähigkeit im Alltag nicht zufrieden. Hierbei gab es deutliche Unterschiede zwischen den ostdeutschen Bundesländern (70,3 %) und den westdeutschen Bundesländern (54,5 %). Es handelt sich dabei um den schlechtesten Wert seit der ersten Leipziger Autoritarismus Studie.

Deutsche sind offen für Diktatur

Rund ein Fünftel der Umfrageteilnehmer (20 %) erklärte zudem, dass sie unter bestimmten Umständen eine Diktatur für die bessere Staatsform als eine Demokratie halten. Am größten war der Anteil für eine rechtsautoritäre Diktatur bei Sympathien und Wählern der Alternative für Deutschland (AfD).

Die Umfrage zeigt zudem, dass bei vielen Deutschen ein Abschied von der Realität vorliegt und dass diese stattdessen Aberglauben, Verschwörungserzählungen oder Esoterik zustimmen. Ein geschlossen rechtsextremes Weltbild liegt jedoch nur bei einem kleinen Teil der Bevölkerung vor (4,5 %). 

Ausländerfeindlichkeit in Deutschland

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass es auch bei der Ausländerfeindlichkeit starke Unterschiede zwischen Ostdeutschland (31,5 %) und Westdeutschland (19,3 %) gibt. Die überwertige Identifikation mit Deutschland als eine geschlossene Gruppe ist bei rund 15 Prozent der Bevölkerung vorhanden, in Ostdeutschland vor allem bei jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren und in Westdeutschland bei Senioren ab 61 Jahren.

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