Robert Klatt
Das Wachstum der Weltbevölkerung ist deutlich gesunken. Trotzdem werden im November 2022 acht Milliarden Menschen auf der Erde leben.
Hannover (Deutschland). Eine Studie der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) zeigte bereits Ende 2021, dass die Weltbevölkerung langsamer wächst. Nun haben die Wissenschaftler der DSW aktuelle Daten zur Entwicklung der Weltbevölkerung publiziert, laut denen das Wachstum erstmals seit Beginn der Aufzeichnung durch die Vereinten Nationen (UN) bei unter einem Prozent pro Jahr liegt.
Laut den World Population Prospects der UN ist die Weltbevölkerung 2021 um 0,8 Prozent gewachsen. Zudem ist die Lebenserwartung durch die Covid-19-Pandemie 2021 weltweit auf 71 Jahre gesunken. 2019 lag die Lebenserwartung im globalen Mittel noch bei 72,8 Jahren. Einen ähnlichen Rückgang der Lebenserwartung bestätigten Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) auch für Deutschland.
Das geringere Wachstum der Weltbevölkerung bedeutet jedoch keine Trendumkehr des Bevölkerungswachstums. In absoluten Zahlen nimmt die Weltbevölkerung also weiter schnell zu. Am Weltbevölkerungstag (11. Juli 2022) lag sie bereits bei 7.977.000.000 Menschen. Am 15. November werden laut einer Prognose der UN erstmals acht Milliarden Menschen auf der Erde leben.
Wie die stellvertretende Geschäftsführerin der DSW, Angela Bähr erklärt, sind besonders im globalen Süden die Geburtenraten noch immer hoch.
„Im Globalen Süden bekommen viele Mädchen und Frauen immer noch mehr Kinder als sie sich wünschen. Das zeigen die hohen Geburtenziffern beispielsweise in Afrika südlich der Sahara.“
Im Mittel haben Frauen südlich der Sahara laut UN-Daten 4,6 Kinder. Die Geburtenrate ist in den letzten Jahren zwar auch dort gesunken, liegt aber noch immer stark über dem globalen Durchschnitt von 2,3 Kindern pro Frau.
„Fehlende sexuelle Aufklärung und ein schlechter Zugang zu Verhütungsmitteln sind Gründe dafür, dass viele Mädchen bereits im Teenageralter schwanger werden – vor allem in Afrika südlich der Sahara. Wenn sie aufgrund ihrer Schwangerschaft die Schule nicht beenden können, geraten sie schnell in eine Armutsspirale. Daher fordern wir die Bundesregierung auf, dass Sexualaufklärung und Zugang zu Verhütungsmitteln Grundpfeiler einer feministischen Entwicklungspolitik sein müssen.“