Robert Klatt
Das starke Wachstum im Luftverkehr ist in den letzten Monaten deutlich abgesunken. Verantwortlich dafür sind vor allem wirtschaftliche Unsicherheiten, die Investitionen der Airlines verhindern.
Köln (Deutschland). Laut dem Global Aviation Monitor (GAM) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) scheint das schnelle Wachstum im Luftverkehr der vergangenen Jahre ins Stocken zu geraten. Das DLR wertet für die quartalsweise erscheinende Studie Daten von 3.500 Flughäfen und 850 Fluggesellschaften aus. Im Vergleich zum Juni 2018 lag die Anzahl der Flüge im Juni 2019 mit 3,4 Millionen Flügen nur 1,5 Prozent höher. In den vergangenen Jahren ermittelte das DLR deutlich höhere Wachstumsraten bei Flugbewegungen im Passagierflugverkehr.
Mit mehr als einer Million Starts entfallen rund 30 Prozent des weltweiten Luftverkehrs auf Asien. Das Wachstum des vergangenen Jahres lag hier bei etwa zwei bis drei Prozent und ist damit im Vergleich zu den starken Anstiegen der vorherigen Jahre deutlich abgeflacht.
Studienleiter Dr. Peter Berster erklärt, dass „die nachlassende Wachstumsdynamik in Asien sich besonders stark auf die weltweit nachlassenden Zuwachs an Flügen und Flugverbindungen auswirkt.“ Als Hauptursache dafür sehen die Wissenschaftler des DLR „die zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten", die dafür sorgen, dass Fluggesellschaften weniger in neue Flugzeuge investieren.
Einen ähnlichen hohen Anteil hat mit 27 Prozent Nordamerika, bei dem die geringen Wachstumsraten von zwei bis drei Prozent jedoch schon in den vergangenen Jahren und nicht erst kürzlich beobachtet werden konnten. Auf Europa entfallen etwa 832.000 Starts, was global einem Anteil von 24,7 Prozent am Luftverkehr entspricht. Während im Zeitraum von 2013 bis 2018 noch Wachstumsraten von etwa fünf Prozent beobachtet werden konnten, ist das Wachstum nun auf etwa 1,2 Prozent gesunken. Eine der Ursachen dafür ist die Air Berlin Insolvenz, die vor allem in Deutschland zeitweise zu einer deutlich geringen Anzahl an Flügen geführt hat. Mit 89.400 Starts entfallen 1,7 Prozent des weltweiten Luftverkehrs auf Deutschland.
Das schwache Wachstum wird laut der Prognose der DLR Studie auch im kommenden Quartal sowohl in Europa als auch global anhalten. Erwartet wird eine Zunahme der Starts um ein bis zwei Prozent.
Trotz der geringen Zunahme an Flügen gibt es auch in Deutschland einzelne Flughäfen, die entgegen der Entwicklung im vergangenen Quartal deutlich mehr Starts abgewickelt haben. Dazu gehören Düsseldorf und Stuttgart, deren Wachstumsraten mit etwa vier Prozent deutlich über dem Durchschnitt lagen. Verantwortlich dafür sind die Billig-Airlines Eurowings und Easyjet in Düsseldorf und Laudamotion und Easyjet in Stuttgart. In Köln hat Easyjet zwar auch deutlich mehr Flüge abgewickelt, durch den Rückgang bei Flybe und anderen Fluggesellschaften fiel das Wachstum aber deutlich kleiner aus als in Düsseldorf oder Stuttgart.