Robert Klatt
In Deutschland möchten viele Hausbesitzer keine Wärmepumpe installieren, weil diese zu teuer sein sollen. Nun wurde berechnet, dass der Betrieb einer Gasheizung mehr als doppelt so teuer ist.
Berlin (Deutschland). In Deutschland halten viele Hausbesitzer eine Wärmepumpe für zu teuer und wollen deshalb ihre bestehende Öl- oder Gasheizung noch möglichst lange nutzen. Analysen von co2online haben nun eine Studie publiziert, laut der Hausbesitzer durch die Installation einer Wärmepumpe Zehntausende Euro sparen können.
Die Studie basiert auf umfassenden Daten, darunter Studien des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Heizspiegels, der aus Hunderttausenden realen Heizkostenabrechnungen besteht.
Laut den Berechnungen von co2online liegen die Betriebskosten für eine neue Gasheizung in den kommenden 20 Jahren bei insgesamt 71.900 Euro. Eine moderne Luft-Wärmepumpe würde in diesem Zeitraum lediglich Kosten von 29.100 Euro erzeugen.
Der große Preisunterschied entsteht primär durch den Energiepreis. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern würde demnach Gas für 56.300 Euro verbrauchen und müsste 15.600 Euro für den nationalen CO₂-Preis bezahlen. Die Wärmepumpe benötigt hingegen nur Strom für 29.100 Euro und muss keine CO₂-Steuer entrichten.
| Kosten der Gasheizung | Kosten der Wärmepumpe | |
| Investitionskosten | 6.900 Euro | 16.900 Euro |
| Abzüglich Förderung | 0 Euro | 8.450 Euro |
| Energiekosten | 56.300 Euro | 29.100 Euro |
| CO₂-Kosten | 15.600 Euro | 0 Euro |
| Gesamtkosten | 78.800 Euro | 37.550 Euro |
Der nationale CO₂-Preis von Deutschland soll 2027 durch das Emissionshandelssystem für Verkehr und Wärme der Europäischen Union (EU) abgelöst werden. Experten gehen davon aus, dass dadurch die CO2-Kosten in den kommenden Jahren stark steigen. Die Wissenschaftler von co2online sind für ihre Studie von einem CO₂-Preis von 300 Euro pro Tonne im Jahr 2045 ausgegangen. Dies ist ein Wert, der im Mittelfeld der Prognosen der unterschiedlichen Forschungsinstitute liegt.
Laut einer Analyse der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH Aachen), die jedoch nur auf Angeboten für fünf Wärmepumpen basiert, kostet eine moderne Wärmepumpe in Deutschland etwa 30.000 Euro.
Laut tausenden Endabrechnungen aus der Datenbank des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern (BKI) liegen die tatsächlichen Kosten für eine Wärmepumpe im Mittel jedoch nur bei 16.900 Euro, von denen die Hausbesitzer dank der staatlichen Förderung im Mittel nur 8.450 Euro selbst zahlen müssen. Eine neue Gasheizung kostet laut dem BKI im Mittel 6.900 Euro.
Selbst wenn eine Wärmepumpe 30.000 Euro kostet, bietet sie über den analysierten Nutzungszeitraum von 20 Jahren einen großen Kostenvorteil. Das einzige Szenario, in dem eine Gasheizung langfristig günstiger wäre, wären sinkende Gaspreise, eine geringere CO₂-Abgabe und höhere Strompreise. Dies ist aber sehr unwahrscheinlich.
