Treibstoffmarkt

Warum Öl und Gas immer teurer werden

Dennis L.

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Der weltweite Erholung der Wirtschaft führt zu einem raschen Anstieg der Nachfrage nach Öl und Gas. Die Opec, die Gruppe der erdölproduzierenden Länder, wollen die Fördermengen derzeitig aber nicht erhöhen, was die Preise weiter ansteigen lässt.

Berlin (Deutschland). Der Ölpreis ist in den letzten zwölf Monaten um rund 47 Prozent gestiegen und es gibt keine Anzeichen für eine Verlangsamung. In manchen Gegenden der Bundesrepublik kostet der Liter Benzin an der Tankstelle bereits mehr als 1,80 EUR - und Experten sagen voraus, dass es noch teurer werden wird. Aber warum steigen die Preise für Öl und Gas eigentlich gerade so rasant?

Einerseits ist die Nachfrage nach Öl erheblich gestiegen, seit die Flugverkehrsbeschränkungen an vielen Orten der Welt aufgehoben wurden und Schiffe wieder vermehrt über die Ozeane fahren. Die Internationale Energieagentur meldet, dass die Ölnachfrage allein im Juni letzen Jahres um rund zwei Millionen Barrel gestiegen sein dürfte. Für Anleger, die derzeit mit Öl Profit erwirtschaften wollen, sind dies gute Nachrichten, denn ein Ende des aktuellen Öl-Booms ist derzeit nicht in Sicht. Der UBS-Ölexperte Giovanni Staunovo ist meint: „Ein solch kräftiges Plus haben wir lange nicht mehr gesehen.“

Mit dem Iran könnten die Preise für Öl wieder sinken

Experten sind sich sicher, dass der Iran im Falle einer Einigung mit den Vereinigten Staaten über das Atomabkommen etwa 1,2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag in den Weltmarkt pumpen würden. Dies würde zu einem raschen Verfall der Ölpreise führen und die Wirtschaft vieler Länder ankurbeln.

Auf der anderen Seite besteht die Befürchtung, dass es durch das Coronavirus bald wieder zu Einschränkungen kommen könnte - vor allem in den ölfressenden Schwellenländern und damit wieder Fabrikanlagen stillliegen, Flugzeuge geparkt und Schiffe vor Anker liegen würden.

Die Vertreter der Organisation erdölexportierender Länder stehen vor schwierigen Entscheidungen. Sie müssen abwägen ob sie weniger Öl produzieren als sie eigentlich könnten und damit mehr Geld verdienen oder mehr Öl produzieren, um besser eigene politische Interessen verfolgen zu können.

Verschiedene Interessen unterschiedlicher OPEC-Staaten

Um ihren Staatshaushalt auszugleichen, benötigen die Saudi-Araber einen Ölpreis von etwa 80 US-Dollar pro Barrel. Die Russen hingegen brauchen kaum mehr als 40 US-Dollar pro Barrel. Die Saudi-Araber bevorzugen also lieber einen höheren Ölpreis, der ihre Kosten deckt.

Auf dem nächsten von der OPEC organisierten Treffen der Ölminister wird sich entscheiden wie sich die Ölpreise in den nächsten Monaten entwickeln werden. Es wird jedoch erwartet, dass die Minister die Produktion weiter drosseln, um die Preise weiter in die Höhe zu treiben. Die OPEC-Länder im vergangenen Jahr auf einen Schlag fast zehn Millionen Barrel pro Tag vom Markt genommen, davon haben sie jedoch bereits knapp die Hälfte wieder zurückgebracht. Niemand der Experten glaubt jedoch ernsthaft, dass weiteres Erdöl auf dem Weltmarkt die Preise deutlich senken wird. Es bleibt also spannend auf dem Ölmarkt - für Autofahrer und Investoren.

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