Dennis L.
Die jährliche Studie von IHS Markit und DIRK (Deutscher Investor Relations Verband) legen offen, dass vor allem Investoren und Investmentfirmen aus den USA immer mehr Anteile an deutschen Unternehmen aus dem führenden Aktienindex DAX besitzen. Ein Trend, der sich seit Jahren fortsetzt und den Experten mit großer Skepsis betrachten.
Frankfurt am Main (Deutschland). Eine Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft, deren Grundkapital in Aktien aufgeteilt ist. Somit können Privatpersonen sowie Unternehmen Anteile dieser Firma in Form von Aktien erwerben. Die aktuell 40 liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes, welche rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland ausmachen, bildet der Deutsche Aktienindex (DAX) ab.
Ökonomisch interessant ist zu wissen ist, wie sich die Verteilung der Aktien von DAX-Unternehmen gliedert. Die aktuell vorliegende Studie ist bereits die achte Studie „Who owns the German DAX?“, welche die Besitzverhältnisse an den Dax-Unternehmen erfasst und auswertet.
Die Studienautoren von IHS Markit und DIRK haben dazu die Investoren der DAX-Unternehmen in vier Gruppen gegliedert. Demnach werden rund 62,1 Prozent aller Aktien im Free Float von sogenannten Asset Management Firmen gehalten. Damit erhöhte sich der Besitz nochmals um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die zweite große Gruppe an DAX-Investoren sind sogenannte strategische Investoren, zu denen Familien, Stiftungen, Holdinggesellschaften, Regierungen und auch Staatsfonds gehören. In Summe besitzt diese Gruppe etwa 18,6 Prozent der DAX-Unternehmen (1,1 Prozent weniger als im Jahresvergleich). Die dritte Gruppe bilden mit 16,7 Prozent die Retail-Investoren. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert). Die restlichen 2,5 Prozent entfallen auf Trader und Broker.
Die in den USA ansässigen Asset Manager halten einen Großteil der DAX-Aktien, wobei hier die Manager von sogenannten Index-Tracker Fonds den Löwenanteil besitzen. Für Analysten interessant ist der Fakt, dass sowohl aktive als auch passive Asset Manager ihre Anteile an den DAX-Titeln erhöht haben. Dabei stieg der Anteil an US-Investoren am DAX Free Float auf 37,6 Prozent. Dieser Anteil betrug im Vorjahr noch 35 Prozent und im Jahr 2013 sogar nur 31,8 Prozent.
Neben den starken US-Investoren bauen auch britische Investoren ihren Anteil an DAX-Konzernen immer weiter auf. Derzeit besitzen sie rund 20,7 Prozent in der ersten Investorengruppe, so die Studienautoren.
Trotz der extremen Volatilität im Zuge der Corona-Pandemie haben die Investoren aus den USA ihre Anteile an DAX-Konzernen weiter ausgebaut. Auch die Briten haben, trotz Corona und dem Brexit ihre DAX-Anteile weiter vergrößert.
Lediglich die in Deutschland ansässigen institutionellen Investoren haben ihre Anteile an DAX-Unternehmen von 14,8 Prozent auf 13,3 Prozent reduziert. Experten beobachten diesen Abbau bereits das vierte Jahr in Folge, so IHS Markit Director for Shareholder Intelligence Frederik Frank.
Addiert man alle Positionen, dann besitzt die US-Investmentgesellschaft BlackRock knapp 83,6 Milliarden an DAX-Assets bzw. rund zehn Prozent des Free Floats und somit mehr als jede andere große Investmentgruppe. Platz zwei der größten Investoren an DAX-Unternehmen Vanguard – ebenfalls eine US-Investorengruppe. Platz drei belegt das norwegische Norges Bank Investment Management, gefolgt von der Credit Agricole aus Frankreich. Erst auf Platz fünf ist als deutscher Investor die Deutsche Bank gelistet, die rund 3,8 Prozent des Free Floats hält.