Robert Klatt
In Deutschland ignorieren bestimmte Verkehrsteilnehmer oft rote Ampeln. Der ADAC fordert deshalb konsequente Ampelkontrollen, um eine Verhaltensänderung zu erreichen.
München (Deutschland). In Deutschland gelten rote Ampeln für alle Verkehrsteilnehmer, werden aber nicht immer von allen Personen beachtet. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) hat deshalb untersucht, welche Verkehrsteilnehmer rote Ampeln am häufigsten ignorieren. Dazu hat der ADAC an vier viel befahrenen Kreuzungen in Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und München das Fahrverhalten von über 66.000 Menschen anonym beobachtet und dabei 2.833 Rotlichtverstöße dokumentiert.
Die nur vierstündige Erhebung wurde an einem Vormittag eines Wochentags im Oktober 2024 durchgeführt. Der ADAC hat dazu eine modernes Kamerasystem verwendet, das die Verkehrsteilnehmer automatisch mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) erfasst hat. Rotlichtverstöße wurden gezählt, wenn ein Verkehrsteilnehmer eine Ampel mindestens eine Sekunde nachdem diese auf Rot umgeschaltet hat, überfahren hat. Zudem wurden Frühstarter als Rotlichtverstöße gewertet.
Laut den Beobachtungen ignorieren Fahrer von E-Scootern am häufigsten rote Ampeln (14 %), gefolgt von Fußgängern (8,5 %), Radfahrern (8 %) und Autofahrern (1,6 %). Laut dem ADAC hätte Deutschland durch eine Ahndung der dokumentierten Verstöße etwa 158.000 Euro Bußgeld einnehmen und 164 einmonatige Fahrverbote verhängen können.
„Die Zahl der Rotlichtverstöße ist viel zu hoch. Eine der einfachsten Verkehrsregeln, bei einer roten Ampel stehenzubleiben, scheint zunehmend an Bedeutung zu verlieren.“
Daten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) zeigen, dass 2023 in der Bundesrepublik 327.230 Rotlichtverstöße erfasst wurden, bei denen etwa 10.000 Menschen verletzt oder getötet wurden. Angesicht dieser Situation fordert der ADAC deutlich konsequentere Ampelkontrollen.
„Denn nur dann ist eine Verhaltensänderung zu erwarten.“