Robert Klatt
Das Wissenschaftsbarometer untersucht, ob Deutsche der Forschung vertrauen. Nun wurden aktuelle Ergebnisse veröffentlicht, die zeigen, welche Ansichten die Bevölkerung zu Studienergebnissen zu erneuerbaren Energien und dem menschengemachten Klimawandel haben.
Berlin (Deutschland). Die Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD) untersucht regelmäßig das Verhältnis von Bürgern zur Wissenschaft, darunter das Vertrauen in die Forschung und ihre Meinung zum Stand der Wissenschaftsfreiheit in Deutschland. Laut dem nun publizierten Wissenschaftsbarometer 2024 sind nur wenige Deutsche der Ansicht, dass sie gut über Wissenschaft und Forschung informiert sind (30 %).
Das Vertrauen in die Wissenschaft ist trotzdem bei mehr als der Hälfte der Deutschen vorhanden (55 %), schwankt je nach Themengebiet aber leicht. Forschungsergebnissen zum Thema erneuerbarer Energien (66 %) und dem menschengemachten Klimawandel (59 %) vertrauen viele Deutschen eher oder voll und ganz, obwohl es zu diesen Themen viele Fehlinformationen und Verschwörungstheorien gibt, die sich etwa bei Windkraftwerken lange halten.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen zudem, dass das formale Bildungsniveau in Deutschland das Vertrauen in die Wissenschaft stark beeinflusst. Der Anteil an Menschen, die der Wissenschaft vertrauen, ist demnach bei Personen mit einem hohen Bildungsniveau deutlich höher (75 %) als bei Befragten mit einem mittleren Bildungsniveau (46 %) und einem niedrigen Bildungsniveau (40 %).
Im Wissenschaftsbarometer 2024 wurde erstmals die Einschätzung der Bevölkerung zur Wissenschaftsfreiheit in der Bundesrepublik ermittelt. Weniger als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass die Wissenschaft vollkommen frei arbeiten kann (45 %), während viele Menschen die Wissenschaftsfreiheit nur teilweise gegeben sehen (39 %). Die Umfrageteilnehmer gaben an Gründe für eine mangelnde Wissenschaftsfreiheit unter anderem an, dass Forscher in den sozialen Medien aufgrund ihrer Themengebiete und Ergebnisse angegriffen werden (69 %).
Außerdem ist ein Großteil der Deutschen der Ansicht, dass die Wirtschaft (67 %) und Politik (57 %) einen zu großen Einfluss auf die Wissenschaft haben und dass Wissenschaftler aufgrund ihrer Abhängigkeit von Geldgebern nicht vertrauenswürdig sind (54 %).